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In Tschechien wurde Pferdefleisch in Ikea-Fleischbällchen nachgewiesen.

Foto: REUTERS/Petr Josek

Prag/Brüssel/Wien - Von dem europaweiten Pferdefleisch-Skandal ist jetzt auch das schwedische Möbelhaus Ikea betroffen: In Tschechien wurde Pferdefleisch in Fleischbällchen nachgewiesen, die für das Unternehmen bestimmt waren, wie die tschechische Veterinäraufsicht am Montag mitteilte. Betroffen war eine Charge Tiefkühl-Köttbullar, die in Brünn gefunden wurde, teilte Ikea-Österreich-Sprecherin Barbara Riedl mit. Als "Extra-Vorsichtsmaßnahme" hat Ikea den Verkauf von Fleischbällchen in den Shops und in den Restaurants jetzt vorerst gestoppt. Die Maßnahme betreffe fast alle europäischen Länder, auch Österreich, sagte Riedl.

"Wir rechnen damit, dass die voraussichtlich gegen Ende der Woche vorliegenden Testergebnisse bestätigen, dass es keine Hinweise auf Pferdefleisch in den Fleischbällchen gibt", hieß es in einer Pressemitteilung. Man nehme das Ergebnis einer Untersuchung in Tschechien, das auf Spuren von Pferdefleisch in einer Charge Fleischbällchen hinweist, "ernst", sagte Anders Lennartsson von Ikea Food Services.

Bereits vor zwei Wochen habe Ikea DNA-Analysen aller Fleischprodukte im Sortiment veranlasst. Die zwölf Testsamples verschiedener Chargen von Fleischbällchen hätten keine Spuren von Pferdefleisch aufgewiesen, betonte das Unternehmen am Montag.

Steirische Firma wartet auf Ergebnisse

In einem anderen Fall hat die obersteirische Firma Landena unterdessen selbst weitere Überprüfungen ihrer Produkte in die Wege geleitet, um die Fehlerquelle einzugrenzen. Landena hatte eine Pasta-Sauce mit Pferdefleischspuren hergestellt, die in Deutschland vom Markt genommen wurde. Nun warte man auf die Ergebnisse, sagte Landena-Geschäftsführer Bernhard Gruber am Montag. Bisherige Rückmeldungen von 40 teils selbst, teils von Kunden gezogenen Proben seien negativ, es seien also keine weiteren Spuren von Pferdefleisch gefunden worden. Bis Dienstag erwarte man Auskünfte über rund 60 Proben aus allen Produktbereichen.

Mit der Überprüfungen habe Landena akkreditierte Labors in Österreich und Deutschland beauftragt. Man habe 60 bis 70 verschiedene Produkte in der Herstellungspalette, sagte Gruber. Dabei gebe es zum Beispiel Pasta und Sugo, das dieselbe Bezeichnung wie etwa "Bolognese" trage, aber nach unterschiedlichen Rezepturen nach den jeweiligen Anforderungen der Handelsketten gemacht werde. Geliefert werde an Handelsketten fast in der gesamten Europäischen Union, vor allem in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Spanien, aber auch in Osteuropa.

Spezielle Kontrollen von Landena-Produkten

Bis 2005 habe man eine eigene Schlachtung gehabt, die in der Region verfügbaren Mengen an Rindfleisch seien aber zu gering, sagte Landena-Geschäftsführer Gruber. Auf die Frage, ob man je vermutet habe, dass das zur Verarbeitung gelieferte Rindfleisch falsch deklariert sein könnte, sagte Gruber: "In der Mengenbilanz kann das nicht auffallen, da Rindfleisch ja nicht verknappt ist." Bei Schweinefleisch verhalte es sich so, dass hier keine genaue Herkunftsbezeichnung vorgeschrieben sei. Deshalb lasse sich die Herkunft des Fleisches nicht in gleichem Maße zuordnen. Landena beziehe allerdings zu 90 Prozent aus Österreich. "Wenn wir auf die Idee gekommen wären, dann hätten wir schon selbst untersuchen lassen", sagte der Geschäftsführer.

Nach Angaben des steirischen Agrarressorts hat der Amtstierarzt am Montag 60 Proben bei Landena gezogen, die Ergebnisse sollten bereits am Dienstag vorliegen. Von der in Deutschland beanstandeten Charge sei aber nichts mehr im Betrieb gewesen, sagte ein Sprecher von Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP). Parallel liefen die Schwerpunktkontrollen der Lebensmittelkontrolle weiter: Aus den Händlerregalen würden zusätzlich zu den 50 Proben von Produkten verschiedener Erzeuger nun auch gezielt Proben von Landena-Produkten genommen, hieß es aus dem Büro der steirischen Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP). (APA, 25.2.2013)