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Chefermittler Hilton Botha steht im Mai selbst vor Gericht. Ob er den Fall Pistorius weiter betreut, ist zurzeit unklar.

Foto: AP/Themba Hadebe

Pretoria - Der Chefermittler im Kriminalfall rund um den südafrikanischen Profisportler Oscar Pistorius muss sich selbst wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Hilton Botha muss sich in sieben Fällen verantworten, weil er im Jahr 2011 das Feuer auf ein Minibus-Taxi eröffnet haben soll.

Botha muss gemeinsam mit zwei Kollegen im Mai vor Gericht erscheinen, erklärte ein Polizeisprecher. Die drei Polizisten hätten demnach zuerst versucht, den Minibus zu stoppen, und dann geschossen. Botha hatte damals in einem besonders brutalen Mordfall ermittelt.

Anklage erst seit Februar wieder aufrecht

Die Anklagepunkte gegen Botha waren zwischenzeitlich fallen gelassen worden, wurden aber am 4. Februar 2013 wieder aufgenommen. Das war zehn Tage, bevor Reeva Steenkamp, die Freundin von Oscar Pistorius, erschossen aufgefunden worden war.

Die Wiederaufnahme des Verfahrens sei also deutlich vor der Ermordung von Steenkamp passiert, erklärt ein Sprecher der südafrikanischen Staatsanwaltschaft. Daher habe dies nichts mit dem Fall Pistorius zu tun.

Internes Disziplinarverfahren

Der örtliche Radiosender Eyewitness News berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen Sprecher der Nationalen Anklagebehörde, Botha werde abgelöst. Er könne nicht "mit dem Fall weitermachen", wurde der Behördensprecher zitiert.

Die Polizei gab allerdings bekannt, dass es zurzeit keine Pläne gebe, Botha von dem Fall abzuziehen. Allerdings müsse er sich nun einem internen Disziplinarverfahren stellen, in dem entschieden wird, ob er den Fall Pistorius weiter betreuen kann.

Dritte Anhörung

Pistorius ist wegen des Mordes an Steenkamp angeklagt. Seine Verteidigung beharrt auf dem Standtpunkt, die Tötung versehentlich geschehen. Pistorius habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten. Das Verfahren gegen den 26-jährigen Athleten, der mit spektakulären Sprints auf Beinprothesen zum Star wurde, sorgt seit Tagen weltweit für Aufsehen.

Donnerstagfrüh wurde Pistorius in einem Polizeiwagen zur dritten Anhörung in Pretoria gebracht. Dort sollte über seinen Antrag auf Freilassung gegen Kaution entschieden werden. (Reuters/APA, red, derStandard.at, 21.2.2013)