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Laut dem Forscherteam vom Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg hat ein 60-jähriger Raucher das Herzinfarkt-Risiko eines 79-jährigen Nichtrauchers und das Schlaganfall-Risiko eines 69-jährigen Nichtrauchers.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Heidelberg - Raucher weisen ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern auf. Die positive Nachricht: Selbst wer erst im fortgeschrittenen Alter mit dem Rauchen aufhört, senkt das Erkrankungsrisiko bereits innerhalb kürzester Zeit nach dem Ausstieg erheblich. Das fanden Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ Heidelberg) nun in einer Studie an Einwohnern aus dem deutschen Saarland heraus.

Für ihre Studie analysierten die DKFZ-Forscher die Daten von 8.807 Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren. Inkludiert waren Personen, die noch keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten und deren Gesundheitszustand bis zu zehn Jahre nachbeobachtet wurde. Die Auswirkungen weiterer Faktoren wie Alter, Geschlecht, Alkoholkonsum, Bildung und Sport sowie Blutdruck, Diabetes, Cholesterinspiegel, Größe und Gewicht wurden von den Wissenschaftlern in den Auswertungen berücksichtigt.

Positiver Effekt innerhalb von fünf Jahren

"Wir konnten zeigen, dass Raucher ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben wie Nichtraucher. Ehemalige Raucher sind dagegen fast genauso selten betroffen wie Menschen gleichen Alters, die nie geraucht haben", erläutert Studienleiter Hermann Brenner.

Der Experte weiter: "Außerdem erkranken Raucher deutlich früher als Personen, die nicht oder nicht mehr rauchen." So hat beispielsweise ein 60-jähriger Raucher das Herzinfarkt-Risiko eines 79-jährigen Nichtrauchers und das Schlaganfall-Risiko eines 69-jährigen Nichtrauchers. Dabei wirken sich die Tabakdosis und die Dauer des Konsums auf das Erkrankungsrisiko aus. Das heißt, je mehr Zigaretten pro Tag über einen längeren Zeitraum geraucht werden, desto höher ist das Risiko.

Der positive Effekt eines Rauchausstiegs machte sich bei den Studienteilnehmern bereits nach relativ kurzer Zeit bemerkbar. "Verglichen mit Personen, die weiterhin rauchen, ist das Risiko für einen Herzinfarkt und für einen Schlaganfall bereits während der ersten fünf Jahre nach der letzten Zigarette mehr als 40 Prozent niedriger", betont Carolin Gellert, Erstautorin der Studie. Nach Meinung der Wissenschaftler legen die Ergebnisse nahe, dass Programme zur Tabakentwöhnung, die sich bisher auf jüngere Teilnehmer konzentrieren, auf ältere Personen ausgeweitet werden sollten. (APA/red, derStandard.at, 20.2.2013)