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Die ehemalige VP-Managerin Anna Hosp netzwerkt, Hans Lindenberger wird Spitzenkandidat, Christine Oppitz-Plörer ist amtierende Bürgermeisterin in Innsbruck (v.l.n.r.).

Foto: apa/Robert Parigger

Innsbruck - Im Café "Lichtblick" präsentierte sich am Mittwoch die neue Liste "Vorwärts Tirol". Der Name der Liste sei quasi das Programm, sagte der Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013, Hans Lindenberger, vor einem gelben Plakat, in Anlehnung an die 1994 von der Volkspartei abgespaltene Innsbrucker Bürgermeisterliste "Für Innsbruck": Mit Parteipolitik wolle er - mittlerweile parteilos - nichts mehr zu tun haben, so der ehemalige SP-Verkehrslandesrat. Seine Mission sei es, "wieder Anstand und Stil ins Landhaus zu bringen". Auch von einer Wiener Zentrale wolle er sich nichts mehr sagen lassen. Einzig mit Sachpolitik will Vorwärts Tirol punkten. Als Manager habe er Projekte umgesetzt, nun wolle er Politik endlich ebenso umsetzen: frei von ideologischen Zwängen.

Gänzlich frei von Ideologie zeigte sich die Veranstaltung jedoch nicht. Sowohl Vorwärts-Tirol-Mitstreiterin Anna Hosp - bis 2008 schwarze Landesrätin - als auch Gründungsmitglied Christine Oppitz-Plörer, amtierende Bürgermeisterin der Landeshauptstadt, bezeichneten die Volkspartei als ihre politische Heimat. Hosp verglich ihre Parteilinie mit ihrem Glauben: Sie sei ein gläubiger Mensch, allerdings mit dem katholischen Bodenpersonal derzeit nicht zufrieden. Oppitz-Plörer wiederholte ihre bereits vor der Innsbruck-Wahl im April 2012 geäußerte Kritik an Landeshauptmann Günther Platter (VP), den sie "für den Stillstand im Land" verantwortlich macht. Hosp betonte, man habe versucht, der Platter-VP "die Hände zu reichen".

Platters Reaktion kam prompt. Zwei Stunden nach Präsentation der Liste kündigte er den Parteiausschluss von Hosp und Oppitz-Plörer an: "Wer bei einer anderen Liste mitarbeitet, ist nicht mehr Mitglied der VP." Von einer elften oder zwölften Liste, die bei der Wahl antrete, werde er sich jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Für VP-Geschäftsführer Martin Malaun verbindet die Politiker von Vorwärts Tirol ein gemeinsames Motiv: Rache für vermeintliche oder tatsächliche Enttäuschungen. "Kein Kopfzerbrechen" bekommt VP-Bundesgeschäftsführer Hannes Rauch durch die neue Listengründung. Das sei ohnehin keine schwarze, sondern eine rote Abspaltung. (Verena Langegger, DER STANDARD, 17.1.2013)