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In erster Linie werden gefälschte Potenzmittel angeboten.

Foto: APA/Ronald Zak

Wien - Der Zoll, die AGES-Medizinmarktaufsicht und das Bundeskriminalamt haben sich in den vergangenen Tagen an einer internationalen Aktion im Kampf gegen den Verkauf illegaler beziehungsweise gefälschter Medikamente im Internet beteiligt. Laut einer Aussendung von Finanz-, Innen- und Gesundheitsministerium am Donnerstag wurden bei verstärkten Kontrollen in Österreich im Postverteilerzentrum Wien-Inzersdorf 27 Sendungen mit solchen Präparaten entdeckt: vor allem angebliche Potenzmittel.

Die Aktion hieß "Pangea V". 100 Staaten beteiligten sich mit intensivierten Kontrollen durch die Behörden. "Da die meisten Käufe illegaler Medikamente über das Internet erfolgen, gelangen sie via Postsendung nach Österreich. Die österreichischen Zollbehörden konzentrierten sich bei ihren Kontrollen auf die Zollstelle des Postverteilerzentrums Wien-Inzersdorf. In diesem Verteilzentrum langen jede Woche ca. 20.000 Briefe und Pakete aus Nicht-EU-Staaten ein, die von Bediensteten des Zollamtes Wien in Bezug auf zollpflichtige und verbotene Waren kontrolliert werden", hieß es in der Aussendung.

Die "Ausbeute" bei den Kontrollen nach bestimmten Kriterien, die auf erhöhtes Risiko für solche Zusendungen deuten: Vom Zoll wurden etwa 3.900 Briefe und Pakete kontrolliert. Dabei wurden vom Zollamt Wien 27 Sendungen mit 984 illegalen Medikamenten aufgegriffen. 17 dieser Sendungen enthielten 792 gefälschte Pillen, hauptsächlich Potenzmittel. Alle diese Medikamente wurden beschlagnahmt.

Strafrechtliche Konsequenzen

Mit dem Arzneiwareneinfuhrgesetz 2010 wurden die Bestimmungen bezüglich der Ein- und Ausfuhr verschärft. Wer mit rezeptpflichtigen, nicht in Österreich zugelassenen und gefälschten Medikamenten über das Internet handelt, dem droht eine Verwaltungsstrafe bis zu 3.600 Euro - im Wiederholungsfall gar bis zu 7.260 Euro. Hinzu kommen mögliche strafrechtliche Konsequenzen. Auch die Konsumenten werden zur Kasse gebeten: Wenn der Zoll eine Lieferung erwischt, muss der Besteller die Kosten für die Vernichtung der Ware tragen. Die Verbote umfassen nicht die Zusendung von rezeptfreien Medikamenten durch Apotheken aus dem EU-Raum.

Das Problem von Arzneimitteln aus dubiosen Quellen ist vor allem, dass es dann überhaupt keine Kontrolle gibt, was in Tabletten etc. enthalten ist. Es können "Pillen" ohne Wirkstoff, mit falscher Dosierung oder anderen - bis hin zu giftigen - Substanzen sein.

"Die Österreicher sind es gewohnt, qualitativ hochwertige Medikamente zu bekommen. Umso wichtiger ist es, Medikamente über gesicherte Vertriebswege zu kaufen. Beim Kauf von dubiosen Internetanbietern weiß man nie, welche Qualität die Arznei hat und ob sie überhaupt wirkt. Schlimmstenfalls kann die Einnahme gefälschter Arzneimittel auch zum Tod führen", so Gesundheitsminister Alois Stöger.

Strenge Anforderungen

In einer Novelle zum Arzneimittelgesetz sollen jetzt einerseits die Strafbestimmungen für Arzneimittelfälscher verstärkt werden, andererseits soll der legale Internetkauf für die Bevölkerung sicherer gemacht. So soll es in Österreich künftig nur Apotheken erlaubt sein, Arzneimittel online zu versenden, wenn diese die dafür vorgesehenen strengen Anforderungen erfüllen.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat in diesem Jahr verstärkt Internet-Websites dubioser Anbieter überwacht. "Es gelang uns, Arzneimittelfälschungen im Wert von 33.000 Euro sicherzustellen. In erster Linie wurden Potenzmittel angeboten. Die Betreiber dieser illegalen Verkaufsseiten verwendeten eine österreichische Apotheke als fiktiven Absender, um derart den Käufer in vermeintliche Sicherheit zu wiegen", so Marcus Müllner, Leiter des BASG. Rund 1.000 Packungen Cialis und Viagra wurden vom BASG beschlagnahmt. Müllner: "Das BASG warnt Konsumenten dringend vor dem Kauf von Arzneimitteln aus dubiosen Internetquellen." (APA, 5.10.2012)