Moskau - Wissenschafter sind in Sibirien auf gefrorene Überreste eines Wollhaarmammuts gestoßen, die womöglich noch intakte Zellen enthalten. Das nährt die Hoffnung, die ausgestorbene Tierart durch Klonung "zurückholen" zu können. Kein "Jurassic Park"-Szenario: Die letzten großen Wollhaarmammuts sind vor etwa 10.000 Jahren ausgestorben, kleinere Subspezies, die auf Inseln lebten, gab es sogar bis vor etwa 4.000 Jahren - das Mammut wäre also eigentlich Teil der biologischen Gegenwart.

Die Föderale Universität Nord-Ost teilte am Dienstag mit, ein internationales Forscherteam habe bei einer Sommerexpedition in einer Tiefe von 100 Metern Haare, Weichteile und Knochenmark des Tieres gefunden. Expeditionschef Semjon Grigorjew sagte, eine Gruppe von koreanischen Forschern hoffe, lebende Zellen zu finden, um das Tier klonen zu können. Gegenüber der Onlinezeitung "Wsgljad" erklärte Grigorjew, die Wissenschafter müssten zunächst Monate im Labor verbringen, um zu bestimmen, ob tatsächlich verwendbares Zellmaterial dabei sei.

Sollte dies der Fall sein, könnte versucht werden, Zellkerne aus dem Mammut-Gewebe in Eizellen eines Asiatischen Elefanten einzusetzen, dem nächsten noch lebenden Verwandten des Mammuts. Der Embryo würde dann von einer Elefantenkuh ausgetragen. Zumindest zum letzteren Teil gab es bereits Versuche: Vor elf Jahren ließen Forscher den geklonten Embryo eines Gaurs, einer gefährdeten Wildrinderart, von einer Hauskuh austragen. Das Junge starb allerdings kurz nach der Geburt.  (APA/red, derStandard.at, 12. 9. 2012)