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Der desaströse Preiskampf möge gestoppt werden, wünschen sich deutsche Solarunternehmen.

Foto: AP/Haian

Düsseldorf - Europas Solarindustrie hat bei der Europäischen Kommission Klage gegen die Billigkonkurrenz aus China eingereicht. "Die Klage wird von der Mehrheit der europäischen Industrie unterstützt", sagte der Sprecher der Initiative EU ProSun, Milan Nitzschke, dem "Handelsblatt" vom Donnerstag. Insgesamt 25 Firmen aus Deutschland, Italien, Spanien und anderen EU-Ländern hätten sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Aus Deutschland zählen demnach die Firmen Solarworld und Sovello dazu.

Solarworld-Chef Frank Asbeck sagte dem "Handelsblatt", die Klage in Brüssel ziele nicht darauf, Preise für Solarmodule zu erhöhen. "Sondern der desaströse Preiskampf muss gestoppt werden", führte er aus.

Die US-Regierung geht bereits mit Strafzöllen gegen billige Solartechnologie aus China vor. Nach Beschwerden von US-Unternehmen über Subventionen des chinesischen Staats an seine Solarindustrie hatte das Handelsministerium im Frühjahr Strafzölle auf chinesische Solarimporte verhängt.

In Deutschland meldeten in den vergangenen Monaten gleich mehrere Solarunternehmen Insolvenz an. Betroffen waren Q-Cells aus Bitterfeld, der Solarmodulhersteller Sovello aus Thalheim, Solon aus Berlin und First Solar aus Frankfurt (Oder). Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) teilte in der vergangenen Woche mit, die nun eingereichte Klage bei der EU unterstützen zu wollen.

Warnung vor Schutzzöllen

Der weltweit größte Solarzellen-Hersteller, die chinesische Firmengruppe Suntech, hat indes vor Schutzmaßnahmen in Europa gewarnt. "Die Einführung protektionistischer Maßnahmen würde zu einer Erhöhung der Kosten für Solarenergie in Europa führen und damit den Übergang zu erneuerbaren Energien verzögern", erklärte der Chef von Suntech Europa, Jerry Strokes, am Donnerstag in Paris.

Strafsteuern würden auch tausende Arbeitsplätze in Europa vernichten, denn ein großer Teil der Produktionsausrüstung und der Rohstoffe für Suntech kämen aus Europa.

Auch die in Brüssel ansässige Lobbygruppe der Solarindustrie, Afase, der asiatische Solarunternehmen, aber auch Zulieferer und andere Firmen aus Europa angehören, äußerte sich ähnlich. "Die Öffnung der Märkte ist zwingend, um Solarenergie möglichst vielen zugänglich zu machen und der EU zu helfen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen", erklärte Afase-Mitglied Gregory Spanoudakis, der auch Europachef von Canadian Solar ist. (APA, 26.7.2012)