Wer hat in den letzten Jahren mit regionalen Zulieferern, Rindfleisch und Erdäpfeln aus Österreich Werbung gemacht? McDonald's. Nun setzt man auf Burger und Benzin.

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"Der intelligentere Einsatz von Energie hat oberste Priorität", ist auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) zu lesen.

Seit 2012 sind die Konzerne McDonald's und OMV Mitglieder im "Pakt für Energieeffizienz". "Die teilnehmenden Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und schaffen damit als Multiplikator ein stärkeres Bewusstsein für den sparsameren Einsatz von Energie", erklärte Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP).

Was die beiden Konzerne als Impuls verstanden haben dürften, folgende Allianz einzugehen: Seit 2. Juli erhält man bei McDonald's zu jedem McMenü einen Gutschein für einen Liter Kraftstoff bei OMV-Tankstellen im Wert von 1,60 Euro.

Man öffne die McDonald's-Homepage: "Ein Liter Kraftstoff zu jedem Mc Menü", poppt der Text in einer gelben Benzin-Sprechblase frisch aus dem Zapfhahn auf. Rechts daneben das Bild eines McMenüs. Benzin neben Essen - eine Frage des Geschmacks. Energiezufuhr im doppelten Sinn, Futter für den Menschen und seinen motorisierten Untersatz.

Irritation kommt auf: Wer hat in den letzten Jahren mit regionalen Zulieferern, Rindfleisch und Erdäpfeln aus Österreich samt dem damit verbundenen, immer positiver werdenden ökologischen Fußabdruck große Werbung gemacht? McDonald's. Auf Recycling und den Verzicht auf Glutamat gesetzt und so sein Öko-Image vorangetrieben? McDonald's. Nun setzt man plötzlich auf Benzin. Ja, natürlich, Sprit wird jeden Tag teuer, das ganze Land ächzt unter der Belastung. Dementsprechend gewaltig könnte auch der Ansturm auf die Benziner-McMenüs sein.

Wer nun glaubt, mit den gesammelten Gutscheinen sein Auto auftanken zu können, der sei auf das Sternchen in der Benzinsprechblase auf der Website verwiesen. Dieses führt zum Kleingedruckten. Einen Gutschein pro Tankvorgang kann man einlösen. Mindestbetankung 30 Liter. In dem Fall, dass der Literpreis den Wert des Gutscheins - 1,60 Euro - übersteigt, muss der Gutscheinbesitzer aufzahlen.

Dass der Gutschein übrigens nicht mit "jedem" McMenü ausgehändigt wird, offenbart uns eine weitere Zeile im kleingedruckten Bereich: "ausgenommen McMenü small", heißt es da in mikroskopisch kleiner, blasser Schrift ganz unten auf der Seite.

"Der Pakt für Energieeffizienz ist ein wichtiger Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft, um die Energiestrategie Österreich weiter mit Leben zu erfüllen", steht auf der BMWFJ-Website geschrieben. Na Hauptsache, uns geht beim McDrive der Sprit nicht aus! (red, derStandard.at, 10.7.2012)