Neben der Bankia, deren Rettung 23,5 Milliarden Euro kosten wird, brauchen auch andere spanische Banken Kapital. Die im September 2011 verstaatlichte CatalunyaCaixa - ein Verbund katalanischer Kleinkassen - wird zusätzlich 4,5 Mrd. Euro aus dem spanischen Bankenrettungsfonds Frob benötigen, die NovacaixaGalicia laut der Zeitung Faro de Vigo 6,5 Milliarden.

Während Wirtschaftsminister Luis de Guindos die "problematischen Institute mit 30 Prozent" beziffert - übereinstimmend mit einem aktuellen IWF-Bericht, der 40 Milliarden Euro Sanierungsbedarf signalisiert -, kritisieren Analysten eben jenen als "widersprüchlich, unpräzise und antiquiert". Mindestens 80 Milliarden Euro würden von den akkordierten Eurohilfen von 100 Milliarden Euro beansprucht werden.

Montag wird Tacheles geredet

Die Banco de España (BdE), deren Führung nach dem Rücktritt von Miguel Ángel Fernández Ordóñez heute der Technokrat Luis María Linde übernimmt, kämpft mit einer fälligen Reprivatisierung ihrer Bankanteile, ebenso die Banco de Valencia. BdE-Inspektoren werfen der um Bündnispartner buhlenden Banco Mare Nostrum (BNM) zudem vor, den Zugriff auf ihre Daten zu erschweren, und wittern laut El Economista Ungereimtheiten in den Bilanzen.

Am Montag müssen die Banken darlegen, wie sie Rücklagen von mehr als 30 Milliarden, die de Guindos zur Deckung gefährdeter Immo-Kredite fordert, erreichen wollen. Die Zeit drängt, denn: "Das Banksystem ist wie der menschliche Kreislauf", warnt Regierungschef Mariano Rajoy. " Werden keine Kredite vergeben, kommt es zum Stillstand." (jam, DER STANDARD, 11.6.2012)