Wien - Die Wirtschaftsprüfkanzlei BDO werde in der Telekom-Hauptversammlung am Mittwoch selbstverständlich über ihre seit dem Spätsommer 2011 laufende Prüfung in Sachen Korruption berichten. Einen anderslautenden Bericht der Illustrierten News, wonach die forensischen Untersuchungen so brisant seien, dass sie schubladisiert würden, wiesen BDO und Telekom-Hauptaktionär ÖIAG am Dienstag zurück.

Sprengstoff für frühere und aktuelle Führungskräfte und Aufsichtsratsmitglieder könnte der Prüfbericht des deutsch-österreichisch besetzten BDO-Beratungsteams dennoch in sich bergen. Ob damit die von der ÖIAG empfohlene Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand für das Wirtschaftsjahr 2011 torpediert werden kann, ist allerdings fraglich. Denn die Hauptbelastungsfakten haben sich ab 2004 zugetragen - von der Kursmanipulation, die dem TA-Vorstand rund um Heinz Sundt im Jahr 2004 Millionenboni einbrachte, über möglicherweise betrügerische Immobiliendeals bis hin zu Beratungsaufträgen und mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen des Agenturnetzwerks Hochegger/Valora.

Der mehrere hundert Seiten starke Prüfbericht zeige strafrechtlich relevante Vorgänge auf, die Vorstandsmitglieder und Manager beträfen, heißt es. Kritisch beäugt werde auch die Rolle von Langzeitkapitalvertreterin Edith Hlawati, deren Kanzlei CHSH seit 2001 rund 7,13 Mio. Euro für Rechtsberatung bezog. (ung, DER STANDARD, 16.5.2012)