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Andreas Gabalier hinter seinen beiden gläsernen Bechern.

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Der Goiserer (2. v. re.) samt Mitmusikanten.

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Vermummungsgebot bei den HipHop/R'n'B-Siegern.

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Conchita Wurst mit sauber getrimmtem Bart und Dirndl.

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Wien - Am Montagabend feierte sich im Wiener Volkstheater nach einer Pause im Vorjahr die heimische Musikszene bei den Amadeus Austrian Music Awards. 13 Auszeichnungen wurden vergeben, Hubert von Goisern und Andreas Gabalier durften zweimal zugreifen. Von Goisern dankte "Gott und der Welt", allen voran aber seinem langjährigen Manager Hage Hein. Für die Auszeichnungen in den Kategorien "Pop/Rock" und "Album des Jahres" für "EntwederUndOder" gab es viel Applaus. "Solche Abstimmungen sind ja oft ein Lotteriespiel. Und ich habe das Gefühl, jetzt den Jackpot gewonnen zu haben", so von Goisern Wenige Minuten vor der Show betonte er die Bedeutung des Amadeus als Branchentreff, der sich wie eine Familienfeier anfühle. "Und Awards sind ein besserer Anlass als eine Leich'", erklärte der zweifache Preisträger in spe.

Andreas Gabalier konnte sich seinen Erfolg selbst nur schwer erklären, schwört aber auf seine Stilmischung. "Das passt anscheinend. Und angesichts der Krise haben wohl viele Leute wieder die schönen Seiten der Heimat entdeckt und zu den einfachen Werten zurückgefunden," meinte er im Interview. Die gläsernen "Becher", wie 3-Feet-Smaller-Frontmann Marcus Smaller die Auszeichnung nannte (seine Band konnte die Kategorie "Alternative" für sich entscheiden), gab es für Gabalier als "Bester Live Act" und in der Kategorie "Schlager".

Geringer Frauenanteil

Kritische Töne fand die Wiener Gruppe 5/8erl in Ehr'n, die bei den vielen Dankeschöns für die "Jazz/World/Blues"-Auszeichnung auf den extrem geringen Frauenanteil bei den Nominierten verwies, sich "mehr eigenwillige österreichische Musik" in den Radios wünschte und dafür "eine Quotenregelung für alle Angsthasen" als "gutes Mittel" bezeichnete sowie sich für den Urheberrechtsschutz aussprach, was von den Anwesenden mit großem Applaus quittiert wurde.

Das Publikum bekam in den zwei Stunden, die live zeitversetzt von Puls 4 übertragen und von Manuel Rubey sowie Bianca Schwarzjirg amüsant und lakonisch moderiert wurden, einiges serviert, darunter Auftritte der Preisträger von Goisern und Junge Zillertaler (Amadeus für "Volkstümliche Musik") sowie ein Stück des aktuellen Albums von Wolfgang Ambros und eine mehr als gelungene Zusammenarbeit von US-Musiker Jason Mraz - seines Zeichens der diesjährige Stargast - mit Sängerin Saint Lu. Da durfte man sich wahrlich "lucky" fühlen.

Ein Zustand, den auch der Holstuonarmusigbigbandclub angesichte des "Songs des Jahres" derzeit verspüren dürfte und die insgesamt sehr positive Stimmung im Volkstheater gleich passend zusammenfasste: "Es ist schön! Dankeschön." Was auch Die Vamummtn ("HipHop/R'n'B"), Krautschädl ("Hard&Heavy"), Parov Stelar ("Electronic/Dance") und M185 ("FM4-Award") in unterschiedlichsten Ausführungen darlegten. Wirklich emotional wurde es am Ende, als Ernst Grissemann die Laudatio auf den Preisträger für das Lebenswerk hielt: Man erinnerte sich in Gedanken, Worten und Bildern an Ludwig Hirsch, sein langjähriger Partner Johnny Bertl nahm schließlich den Preis entgegen. "Die Zutaten für Musik sind seit 1.000 Jahren dieselben. Nur das richtige Zusammensetzen kann man nur von großen Meistern lernen. Und derer war Ludwig Hirsch einer." Standing Ovations für den im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler.

"In Österreich zählt nur 'Dancing Stars'"

Insgesamt zeigten sich die Amadeus Austrian Music Awards nach der kreativen Pause im vergangenen Jahr kurzweilig, extrem familiär und typisch österreichisch. Conchita Wurst hob die Bedeutung der Awards für den Einzelnen hervor: "Es ist schön, wenn man gewinnt, auch als greifbare Bestätigung dafür, dass es den Menschen gefällt, was man macht." Letztlich sei es wie ein Familientreffen, und "die Party ist einfach ein wesentlicher Bestandteil davon".

Kritische Töne fand Kabarettist Alf Poier, der vor der Verleihung mit seiner Band vor dem Volkstheater einen improvisierten Straßengig hinlegte. "Ich finde es großartig, dass es die Amadeus Awards gibt. Aber in Österreich zählt nur 'Dancing Stars'", verwies er auf die ORF-Unterhaltungsshow und deren Breitmachung in der mediale Berichterstattung. Hannes Eder, Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft, zeigte sich bezüglich der Votingteilnahmen "schon zufrieden" und hob erneut das hervorragende Jahr für heimische Musik hervor, mit fünf österreichischen Alben unter den Top Ten. "Vielleicht ist österreichische Musiker einfach wieder stärker gefragt als früher", meinte er. (APA/red, derStandard.at, 2.5.2012)