"The Middle" auf ZDF neo

Foto: ZDFneo

Frankie Heck ist eine berufstätige dreifache Mutter mit Verschleißerscheinungen, die sie mit Hektik und Euphorie gleichermaßen zum Ausdruck bringt. Ihre hohe Betriebstemperatur macht ihr selbst mindestens so sehr zu schaffen wie ihrem Umfeld. Immer wieder kollidieren familiäre Bedürfnisse mit den beruflichen.

Das Fernsehen hat eigentlich genug der Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Wie wäre es mit neuen Heldinnen, die dem Bild der überforderten Haushaltsvorständin etwas entgegenzuhalten haben!? Lois aus Malcolm mittendrin und Roseanne haben mit Zorn und Zähigkeit (die eine) und Resolutheit (die andere) gezeigt, wie es auch gehen könnte. Nichts davon in der neuen US-Serie The Middle. Die seit 2009 auf ABC laufende Familiensitcom, ab heute auch auf ZDF neo, reiht sich ganz als Durchschnittsware ein: Eine aufgekratzte Frau kämpft mit allen Mitteln um ein halbwegs würdevolles Leben in der amerikanischen Provinz, Indiana. In der fiktiven Kleinstadt Orson zieht sie gemeinsam mit einem recht untätigen Ehemann drei Kinder groß und geht einem Job als Autoverkäuferin nach.

Da geht sich dann halt leider nicht mehr aus als täglich Fast-food-Essen und ein Familienleben als Fernsehgemeinschaft. Aus diesem Status der Überforderung versucht die Serie ihren Witz zu ziehen. Der ist oft billig (okay), aber meist auch stereotyp (Mama im Superwomankostüm in der Schule) und die Storyline zu affirmativ. Dass sie nämlich auch noch zufrieden sein muss mit ihrem Leben, ist ein Affront gegen Lois & Co: Von einer windigen Probefahrerin ausgehungert am Straßenrand zurückgelassen, wird sie von der eigenen Mischpoche aufgelesen. Na ja, thanks. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 1.3.2012)