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Die PlayStation Vita im WebStandard-Test

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

Seit Mittwoch ist die PlayStation Vita in Europa und den USA erhältlich. Nach dem durchwachsenen Frühstart in Japan Ende 2011 steht der PSP-Nachfolger dabei unter genauer Beobachtung der Branchenexperten: Es wird sich zeigen müssen, ob der Markt in Zeiten günstiger Smartphone-Games noch offen für eine portable Spielkonsole ist. Gleichzeitig steht für den gebeutelten Elektronikkonzern viel auf dem Spiel. Vier schwer defizitäre Geschäftsjahre in Folge, braucht die im April antretende neue Führung rund um PlayStation-Chef Kazuo Hirai ein zweites Zugpferd neben der PS3 für die kommenden Jahre. 

Hoffnung auf die Nische

Die PS Vita richtet sich dabei anders, als das Gros der Videospielprodukte der jüngeren Vergangenheit, erstmals wieder vorrangig an die Kernkundschaft. Während Innovationen wie die Wii, Kinect oder Move dazu genutzt wurden, um Gelegenheitsspieler anzusprechen, soll Sonys neuer Handheld die Hardcore-Fans in die Geschäfte locken. Die Preisbarriere für Spontankäufer ist zudem ebenfalls gegeben: 250 Euro müssen Konsumenten für das Basissystem hinblättern, hinzu kommen die Kosten für Speicherkarte und Games. Wie man bereits beim im März 2011 stotternd gestarteten und mittlerweile auf Kurs liegenden Nintendo 3DS sehen konnte, werden aber vor allem die Inhalte darüber entscheiden, ob sich die PS Vita dauerhaft als Handheld-Plattform profilieren können wird.

Kritiken

Die (spiel-)technischen Voraussetzungen dafür seien gegeben, sind sich die Kritiker einig. "Die PlayStation Vita ist die potentiell stärkste und flexibelste Handheld-Spielkonsole bisher", lobt die britische Eurogamer die Konsole. Mit Gamepad-naher Steuerung, Touchbedienung und zukunftstauglicher Hardware ließen die Entwickler kaum Wünsche offen. "Das ist tatsächlich der leistungsstärkste und fähigste Gaming-Handheld aller Zeiten und noch dazu einer, der zu einem vernünftigen Preis verkauft wird", urteilt Kotaku. Ganz ohne Bedenken sind die Branchenstimmen allerdings nicht. Auf lange Sicht werde es darauf ankommen, wie lange Sonys Spielestudios die Plattform unterstützen können und wie schnell man den Preis auch für eine breitere Masse anpassen kann. "Die PS Vita ist ein erstaunliches Stück Technik mit einem eindrucksvollen Launch-Line-up und Software, die auf eine vielversprechende Zukunft hindeutet. Aber bevor Sony nicht an der Preisschraube dreht, bleibt die Konsole ein Nischenprodukt", schließt IGN.

Starkes Line-up

Zum Start setzte Sony jedenfalls einiges daran, nicht die Fehler der nachträglich betrachtet enttäuschenden PS3-Markteinführung zu wiederholen. Mit über 30 Games bietet man das bislang umfangreichste Portfolio zum Start einer PlayStation-Konsole. Die Top-Werke rund um "Uncharted: Golden Abyss", "Rayman Origins", "Super Stardust Delta", "WipeOut 2048" oder "Escape Plan" können sich dem Portal Metacritic zufolge im Umfeld starker Konsolenkost behaupten. "(Die PS Vita) hat schon jetzt einige brillante Title um sich gescharrt und Sony hat in der Vergangenheit seine Plattformen mit einem starken Mix aus traditioneller und innovativer Software unterstützt.", gibt sich Eurogamer positiv gestimmt.

Neu ist dabei das Vertriebsmodell: Erstmals wird Sony sämtliche PS Vita-Games alternativ zu Handelversionen auch als Download anbieten. Über den hauseigenen Online-Store gibt man sich auch bei der Bandbreite flexibel. Vom Zwischendurch-Erlebnis für wenige Euro bis zum Vollpreistitel reicht das Portfolio. Hinzukommen Gratis-Demos, Zusatzinhalte und -Apps.

Marketing-Millionen

Rein dem Urteil der Presse und der Mundpropaganda der Kernkundschaft wird Sony das Schicksal der PS-Vita allerdings nicht überlassen. Wie berichtet, soll der Konzern allein in den USA 50 Millionen US-Dollar für die Vermarktung der Konsole ausgeben. Ob die Message ankommt, wird man in den kommenden Wochen sehen. Sollte der neue Handheld keine Zielgruppe finden, droht dem japanischen Elektronikkonzern ein Debakel. Zwischen wiederbelebtem Mediengeschäft und tiefroter TV-Sparte gilt die PlayStation als zukunftsträchtiges Zentrum. Die unter Howard Stringer eingeleiteten und durch Hirai weitergeführten Umstrukturierungspläne zielen alle auf die Nutzung von Synergien ab. Für Elektronikprodukte wie Medieninhalte sollen die PlayStation-Konsolen als Schnittstelle fungieren. Sony setzt sprichwörtlich alles aufs Spiel.

(Die PS Vita im Video-Test)