Fritz Kittel: "Die potenziellen Mieter haben bereits eine Sensibilität entwickelt. Sie wissen, dass nicht die Nettomiete, sondern die Bruttomiete ausschlaggebend ist."

Foto: Wirtschaftsagentur Wien

Das Bürohaus IQ soll dazu dienen, die neuen Technologien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagt Fritz Kittel von der Wirtschaftsagentur Wien. Die Fragen stellte Wojciech Czaja.

STANDARD: Das IQ ist das erste Gebäude in der Seestadt. Wie schwierig wird es sein, Mieter ins Nirgendwo zu locken?

Kittel: Wir sehen uns als Impulsgeber, um den Standort für nationale und internationale Unternehmen und Investoren zu attraktivieren. Gerade in der Anfangsphase ist das eine große Herausforderung. Die Seestadt wird noch viele Jahre brauchen, bis sie ein vollwertiger Stadtteil wird. Dessen sind wir uns bewusst.

STANDARD: Die Haustechnik ist in diesem Projekt sehr ambitioniert. Woher nehmen Sie Ihre Erfahrung?

Kittel: Wir haben 2008 in Zusammenarbeit mit den pos architekten das Energy-Base in Wien-Floridsdorf errichtet. Das ist ein Vorzeigeprojekt in puncto Passiv-Gewerbeimmobilie. Das beweisen mehrere Auszeichnungen sowie 8000 Besucher und Besucherinnen, die das Objekt bis jetzt besichtigt haben. Dort haben wir einen Großteil unserer Erfahrung gesammelt. Ich sehe, dass der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen, beispielsweise Grundwassernutzung, von immer mehr Mietern gewünscht wird. Umso wichtiger ist es, dass diese neuen Technologien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

STANDARD: Wie hoch werden die Mietkosten sein?

Kittel: Die Mietpreise liegen zwischen 11,50 und 12 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen die Betriebskosten.

STANDARD: Das ist recht hoch für so eine Stadtrandlage.

Kittel: Wir sind nur 150 Meter von der U-Bahn entfernt, die nächstes Jahr eröffnet wird. Die potenziellen Mieter haben bereits eine Sensibilität entwickelt. Sie wissen, dass nicht die Nettomiete, sondern die Bruttomiete ausschlaggebend ist. Außerdem spart man bei diesem Gebäude einen Euro pro Quadratmeter an Energiekosten. Und der Ausstattungsgrad liegt weit über dem üblichen Standard.

STANDARD: Wie hoch ist der bisherige Vermietungsgrad?

Kittel: Bei 30 bis 40 Prozent der Flächen führen wir bereits konkrete Verhandlungsgespräche mit Unternehmen. Aber wir wissen, dass es bei diesem Projekt länger als bei herkömmlichen Gewerbeobjekten dauern wird. Ich denke, dass das IQ in ein bis zwei Jahren vollständig vermietet sein wird. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18./19.2.2012)