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Das Zebramuster ist nicht nur schön anzuschauen, es schützt offenbar auch gegen blutsaugende Insekten.

Foto: AP/John McConnico

Budapest/Wien - Wie das Zebra zu seinen Streifen kam heißt eine berühmte Essaysammlung des US-Evolutionsbiologen Stephen Jay Gould. Eine Erklärung wird man in dem Buch indes vergeblich finden. Der titelgebende Aufsatz, der im englischen Original What, if anything, is a zebra heißt, handelt nämlich nur von den Schwierigkeiten der klassifikatorischen Zuordung der verschiedenen gestreiften Pferdearten.

In der Biologie gab es zwei Ansätze, um die spezielle Musterung zumindest der Savannenzebras zu erklären. Zum einen gehen Forscher davon aus, dass die Streifen im flimmrigen Licht der afrikanischen Savanne oder in einer galoppierenden Herde für Fressfeinde schwerer zu erkennen sind. Für die Bergzebras allerdings, die in Höhen bis zu 2000 Metern vorkommen, trifft dieser Faktor weniger zu.

Die neuere und augenscheinlich bessere Hypothese stammt vom Insektenkundler Jeffrey Waage, der bereits 1981 argumentierte, dass die Streifen der Zebras von den Facettenaugen der vor allem nachtaktiven und Krankheiten übertragenden Tsetsefliege nicht aufgelöst werden können.

Ein Team von Biologen aus Ungarn und Schweden hat nun die These auf Pferdefarmen überprüft: Sie stellten schwarze, graue, weiße und gestreifte Plastikmodelle auf. Wie die Forscher im Journal of Experimental Biology berichten, lockte das Exemplar mit der größten Ähnlichkeit zum echten Zebrafell tatsächlich die wenigsten Insekten an.

Helligkeit und Polarisierung

Die Forscher fanden zudem heraus, dass neben der Helligkeit des reflektierten Lichtes vor allem dessen Polarisierung eine bedeutende Rolle bei seiner Wirkung auf die Insekten spielte. Die Experimente zeigten, dass das Streifenmuster das Licht unterschiedlich polarisierte, was die Bremsen offenbar gar nicht schätzten. Mit abnehmender Streifenbreite ging nach Angaben der Wissenschafter auch die Attraktivität der Opfer für die Insekten zurück. (tasch, red/DER STANDARD, Printausgabe, 10.02.2012)