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Kinder sind eine attraktive Zielgruppe für den Handel.

Foto: APA/Harald Schneider

Supermarktregale sind voll von Lebensmitteln, die speziell für Kinder gemacht sind. Gelockt werden die Kleinen mit bunter Aufmachung oder einem Spielzeug als Beigabe. Die Eltern glauben an die Extraportion gesunde Milch und das Versprechen, dass weniger Salz oder Zucker enthalten ist. Die deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) will die Konsumfalle Kinder-Köder nun aus der Werbung verbannen. 

Eine vom vzbv in Auftrag gegebene aktuelle Umfrage hat ans Licht gebracht: 40 Prozent aller Verbraucher glauben kritiklos, was die Werbung verspricht. Dabei sind Kinderlebensmittel wie Milchprodukte und Cerealien laut Ernährungsexperten keineswegs an die kindlichen Bedürfnisse angepasst. Im Gegenteil: Sie werden als vollkommen überflüssig und sogar ungesund bewertet. Der vzbv betont: Kinder bräuchten keine "Extrawürste", sondern sollten ab einem Jahr in die normale Familienkost eingebunden werden.

Wirkungslose Selbstverpflichtung

Eine im Jahr 2009 in Kraft getretene EU-weite Selbstverpflichtung zeigt wenig Wirkung. Sie beinhaltet, dass Werbung an unter Zwölfjährige nur für Produkte erlaubt ist, die bestimmten Nährwertkriterien entsprechen. Zwar haben 19 Unternehmen, darunter die Hersteller Nestlé, Danone und Coca-Cola, die EU-Pledge unterzeichnet, gehandhabt wird die Selbstverpflichtung allerdings vollkommen unterschiedlich. Die Zugabe von kleinen Extras, wie Spielzeug, Sammelaufklebern oder Gutscheinen, ist beispielsweise weiterhin gängige Praxis. 

"Alle Lebensmittel für Kinder müssten unschädlich sein", heißt es im Bericht der Verbraucherschützer, die den völligen Verzicht auf an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit ungünstigem Nährwertprofil fordern. (derStandard.at, 26.1.2012)