Washington - Zwischen US-Behörden und den beiden renommierten Wissenschaftsmagazinen "Science" und "Nature" hat sich eine Kontroverse über Publikationen zu einem besonders gefährlichen Virus entsponnen. Das US-Magazin "Science" zeigte sich beunruhigt, der Forschung "potenziell wichtige" Informationen zur Gesundheit vorzuenthalten, wie "Science"-Chefredakteur Bruce Alberts  erklärte. Die US-Behörde für Biosicherheit (NSABB) indessen, die die Regierung in Washington berät, befürchtet im Falle der Veröffentlichung der Informationen über das Virus, dass dieses für Anschläge mit Millionen von Todesopfern hergestellt werden könnte.

Bei dem Virus handelt es sich um eine genetisch abgewandelte Variante des Vogelgrippevirus H5N1. Diese Variante ist jedoch direkt von Frettchen zu Frettchen übertragbar - womit die Gefahr deutlich gestiegen ist, dass es auch zwischen anderen Säugetieren und damit von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Sollte es in der Natur vorkommen oder von Terroristen eingesetzt werden, könnte es Experten zufolge eine tödliche Pandemie auslösen.

Der Vorsitzende der NSABB, Paul Keim, zeigte sich im vergangenen Monat zutiefst besorgt über das Virus. "Ich kenne keinen anderen krankheitserregenden Organismus, der so beängstigend ist wie dieser", sagte Keim laut dem US-Verband zur Förderung der Wissenschaft. Seine Behörde forderte die beiden Zeitschriften angesichts der "extrem ernsten globalen Bedrohung der Gesundheit" auf, "Änderungen an den Texten" vorzunehmen. Laut BBC hat zumindest einer der beteiligten Wissenschafter dies auch bereits getan.

"Science" und Nature" prüfen die nicht bindende Forderung der US-Regierung. Sie wollen jedoch keine Änderungen an den Forschungspapers akzeptieren, solange nicht geklärt ist, wie die korrekten Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden können. Die Magazine verweisen auf die Bedeutung der Informationen für die Wissenschaft, mit denen beispielsweise neue Behandlungsmethoden entwickelt werden könnten. (APA/red)