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Der Dackel mit im Büro? Vielleicht ist das schon bald gang und gäbe.

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Die Firma Bena vermietet so genannte "servicierte" Büros an sechs Wiener Standorten an Unternehmen, vom Ein-Personen-Betrieb bis zum KMU mit 20 oder mehr Mitarbeitern.

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Wie sieht das Büro der Zukunft aus? Wird sich Microsofts Rutsche etablieren? Werden wir künftig nicht mehr arbeiten, sondern nur noch "coWorken"?

Einige neuartige Dinge punkto Büro-Infrastruktur wurden von der TU Wien und der Universität Wageningen (NL) jedenfalls für das "Bürokonzept 2020" des Finanzministeriums angedacht und umgesetzt: Neben dem heute am ehesten schon serienreifen Firmen-Kindergarten gibt es da auch schallgedämmte "Denkerzellen" und Stehtische für Außendienstmitarbeiter (die oft aus Effizienzgründen keinen fixen Sitzplatz mehr bekommen), aber auch: so eine Art Streichelzoo. Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abends, wenn es in Richtung Feierabend geht, nicht mehr nervös werden müssen, ob sie rechtzeitig zu ihren Haustieren heimkommen, sollen diese nämlich am besten gleich ins Büro mitgenommen werden. Dies erzeugt weniger Stress und fördert so die Akzeptanz des Büros.

Apropos: Auch dieser so gewohnte Begriff ist möglicherweise schon bald vom Aussterben bedroht. Beim Wiener Office-Facility-Anbieter Bena ist beispielsweise schon jeder zweite Kunde nur noch ein "virtueller" Büro-Mieter. Deshalb ist für Geschäftsführer Alexander Varendorff der Begriff "Büro" gar nicht mehr zeitgemäß: "Das englische 'office' ist eigentlich passender." Sein Unternehmen vermietet so genannte "servicierte" Büros an sechs Standorten in Wien, vom Ein-Personen-Betrieb bis zum KMU mit 20 oder mehr Mitarbeitern. 

"1010 Wien, Graben 19"

250 dieser Firmen haben nur eine Adresse und eine Telefonnummer bei Bena: Sie mieten sich im "Virtual Office" ein und haben deshalb keinen fixen Schreibtisch, sondern lediglich eine repräsentable Anschrift ("Graben 19") sowie sämtliche IT-Services, die ein Jungunternehmern so braucht: Telefonservice, Faxnummer und E-Mail-Adresse, bei Bedarf einen Besprechungsraum. "Oft stellen wir fest, dass der IT-Standard unserer Kunden mangelhaft ist", deshalb setzt Bena voll auf "Cloud Services": Backup der Firmendaten, Mail-Systeme, Browser, Server - alles wird den Kunden aus der "Cloud" geliefert und ist deshalb auch immer auf dem neuesten Stand. In der "Business Base Nineteen" gleich neben dem Bahnhof Heiligenstadt in Wien-Döbling, wo 115 Firmen residieren, kommt man so beispielsweise auf ein Datentransfervolumen von 5 Terabyte pro Monat.

Am Standort Karlsplatz stellt Bena den Kunden seit Kurzem auch eine Videokonferenz-Anlage für 16 Teilnehmer zur Verfügung. Die Nachfrage sei groß, weil sie auch von Gästen naheliegender Innenstadt-Hotels genutzt werde, erklärt Varendorff, der das Virtual-Office-Angebot im kommenden Jahr in eine eigene Gesellschaft auslagern will. Und wie die weiteren Trends am Büroimmobilien-Sektor aussehen werden, das weiß er dank mehrerer international tätiger Konzerne als Kunden auch ein wenig früher: "Was die Konzerne wollen, wollen dann ein Jahr später auch alle anderen." (Martin Putschögl, derStandard.at, 16.12.2011)