Papierindustrieller Nabil Kuzbari.

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Wien - Das seien Lügen und Erfindungen. Nabil Kuzbari hat gegen ORF.at eine Klage eingereicht. ORF.at hatte berichtet, dass ein Aktivist vom Österreich-Koordinationsrat zur Unterstützung des syrischen Aufstandes (Ökusa) dem Außenministerium vorwirft, es habe für den syrischen Geschäftsmann, der seit den 1970ern in Österreich lebt, interveniert, damit dieser nicht auf eine EU-Sanktionsliste komme.

Das Außenamt hingegen sagt, Kuzbari hätte gar nie auf eine Liste kommen sollen. Kuzbari ist allerdings seit Mitte Mai auf einer Sanktionsliste der USA. Denn er war bis Ende April Ehrenvorsitzender der Chamholding, deren Vizepräsident Rami Makhlouf der Cousin von Präsident Bashar al-Assad ist. Und dieser äußerst einflussreiche Makhlouf steht auf der EU-Sanktionsliste.

Der Name Kuzbari tauchte auch in einer Wikileaks-Depesche aus dem Jahr 2008 auf. Der amerikanische Geschäftsträger in Damaskus behauptete darin, dass Kuzbari seine Kontakte zur österreichischen Wirtschaft und Bankkreisen dazu genutzt habe, Vermögen des syrischen Regimes ins Ausland zu bringen.

Kuzbari sagt dazu zum Standard: "Das ist überhaupt nicht wahr. Assad hat so viele verschiedene Möglichkeiten, Geld zu veranlagen. Der braucht mich nicht. Ich habe nichts mit dem Regime zu tun." Der Geschäftsträger in Damaskus habe alles erfunden.

Kuzbari sagt zum Standard, er habe Assad das letzte Mal 2009 als dieser auf Staatsbesuch in Österreich war, getroffen. Heute habe er aber weder Kontakt zum Regime, noch zur Chamholding oder zu Herrn Makhlouf. Auf die Frage, ob ihm das Regime den Posten des Premierministers angeboten habe, sagt Kuzbari: "Ich wurde nie offiziell gefragt. Ich hätte es aber auch nicht gemacht, denn ich bin Geschäftsmann und kein Politiker."

Über die Gewalt gegen die Opposition in Syrien sagt der Vizepräsident der Österreichisch-Arabischen Handelskammer: "Ich bin dagegen, dass die Leute umgebracht werden, gegen diese brutale Gewalt." (Adelheid Wölfl, DER STANDARD-Printausgabe, 15.11.2011)