Künsterlische Darstellung eines Sonnensystems im Frühstadium. Erstmals konnten Astronomen in den äußeren Bereichen einer protoplanetaren Scheibe um einen jungen Stern Wasser in großen Mengen nachweisen.

Foto: NASA/JPL-Caltech

Washington - Dass unser Sonnensystem in vieler Hinsicht alles andere als einzigartig ist, zeigt sich alle paar Monate aufs Neue, wenn Planetenjäger wie "Kepler oder "COROT" Sternensysteme ausmachen, die dem unseren in diesem oder jenem Aspekt gleichen. Nun haben Astronomen Hinweise darauf entdeckt, dass Planeten mit großen Mengen an Wasser auch um fremde Sternen keine Ausnahme sein müssen: Der Fund gelang mit dem europäischen Weltraumteleskop "Herschel". Das Observatorium spürte ungewöhnlich viel Wassereis in einer protoplanetaren Gas- und Staubscheibe rund um den Stern TW Hydrae auf. 

Sonnensysteme - und damit auch unser eigenes - formen sich nach heutigem Wissen aus großen Staubscheiben, die um junge Sterne wirbeln. Nach und nach klumpen zunächst Staub und später größere Brocken zusammen, um schließlich nach Jahrmillionen Planeten, Monde und Kometen zu bilden. Der erst zehn Millionen Jahre alte Stern TW Hydrae verfügt noch über kein fertiges Planetensystem, die Beobachtungen legen aber nahe, dass die Materiescheibe um den nur 175 Lichtjahre entfernten TW Hydrae genug gefrorenen Wasserdampf enthält, um - zumindest theoretisch - gleich mehrere Tausend Planeten mit Ozeanen zu bedecken, berichten Forscher um Michiel Hogerheijde vom Observatorium Leiden im US-Fachjournal "Science". 

Kalter Wasserdampf aus den Außenbezirken

Heißer Wasserdampf war aus den inneren Staubscheiben junger Sterne bereits bekannt, doch dieser Dampf ist keine wahrscheinliche Quelle für derart große Mengen Wasser wie es sie auf der Erde heute gibt. Die junge Erde war nach Ansicht der Astronomen zu heiß, um nennenswerte Mengen Wasser zu behalten. Stattdessen regneten die Ozeane nach Annahme der meisten Forscher später in Form von Kometen und eisigen Asteroiden aus vergleichsweise sonnenfernen Regionen vom Himmel.  Mit "Herschel" gelang es nun erstmals, das schwache Signal von kaltem Wasserdampf aus den Außenbezirken einer frühen Staubscheibe einzufangen und damit ein großes Wasserreservoir aufzuspüren. (red/APA)