Bild nicht mehr verfügbar.

Bei den Protesten kam es zu mehreren Verletzten.

Foto: Reuters/Mercado

La Paz - Der Konflikt um eine geplante Straße im ostbolivianischen Amazonasgebiet spitzt sich weiter zu. Verteidigungsministerin Cecilia Chacon reichte am Montag ihren Rücktritt ein aus Protest gegen die gewaltsame Auflösung einer Kundgebung Indigener, mit dem diese den Straßenbau zu stoppen versuchten. Bei dem Einsatz von Tränengas durch die 500 Polizisten gegen rund 1.500 Demonstranten waren am Sonntag etwa zehn Menschen verletzt worden.

"Ich teile den von der Regierung angenommenen Einsatz nicht und kann ihn weder rechtfertigen noch ihn verteidigen, solange andere Alternativen im Rahmen eines Dialogs bestehen", erklärte die Ministerin in ihrem Rücktrittsbrief an Präsident Evo Morales. Die Gewerkschaftszentrale COB rief zu einem Generalstreik am Mittwoch auf, in "kategorischer Ablehnung" der Vorfälle in der Ortschaft Yucumo, 326 Kilometer nördlich von La Paz.

Die Polizei lud zahlreiche Demonstranten in Busse, um sie zurück in ihre Heimatdörfer zu schaffen. Andere Teilnehmer des bereits im August begonnenen Marschs nach La Paz flüchteten. Mehrere Kleinkinder wurden im Chaos von ihren Eltern getrennt. Am Montag musste die Polizei aber auf Druck der neu versammelten Demonstranten die Festgenommenen auf freien Fuß setzen, meldete Radio Fides.

Morales hatte am Sonntag vor regierungsnahen Indigenengruppen ein Referendum in den Departements Beni und Cochabamba angekündigt, um den geplanten Straßenbau zu legitimieren. Mehrere indigene Ethnien befürchten eine verstärkte Rodung der Urwälder durch den Bau der 306 Kilometer langen Nord-Süd-Straße im Amazonasgebiet. (APA)