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Google+ soll nicht verlassen wie eine Geisterstadt enden.

Sobald man Google.com anklickt, macht einen der blaue Pfeil auf Google+ aufmerksam.

Foto: Screenshot, Google

Nachdem Google+ seit Dienstag nun den beschränkten Zugang entfernt hat und für alle geöffnet hat, will der Internetkonzern Nutzer und Nutzerinnen weltweit auf sein soziales Netzwerk aufmerksam machen. 100 neue Funktionen sowie eine große Werbe-Offensive auf Google.com wurden gestartet. Sobald man die Suchmaschine öffnet, wird wie durch Geisterhand ein blauer Pfeil über den Bildschirm gezeichnet. Dieser führt ins linke obere Eck der Menüleiste, wo +Ich steht, sollte man eingeloggt sein. 

Neugier

Der gigantische Pfeil stellt insofern eine Besonderheit dar, als Google auf seiner Homepage üblicherweise einen minimalistischen Stil einhält. Mit geschätzten 99 Millionen Besuchern auf Google.com pro Woche, sollte die neue Werbung die Neugier für Google+ beflügeln. Derzeit beträgt die Mitgliederanzahl beim sozialen Netzwerk 25 Millionen. 

"Search Google +"

Unter den neuen Features tummelt sich - der WebStandard berichtete - die Suchleiste. Ein äußerst praktisches und sehnlichst erwartetes Tool, das die Suche innerhalb des Netzwerks nach bestimmten Schlagworten erleichtert. Die "Search Google +"-Leiste befindet sich dort, wo zuvor nur nach Leuten gesucht werden konnte. Jetzt kann man alle Rubriken wie "everything" (gemeint ist das Web), "People", "Google+ Posts" oder "Sparks" durchstöbern. Die Ergebnisse werden entweder nach "most recent" oder "best of" gefiltert. Unklar ist, welchen Algorithmus Google+ hier mit "best" definiert, aber die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Kombination handelt: Die besten Schlagwort-Übereinstimmungen, Posts der UserInnen in den eigenen Kreisen, der Plus+1 und/oder Reshares. 

Integrierte Suche unabdingbar

Da Google+ eine Menge Content - von Blog-Posts über Fotos bis hin zu Videos - ansammelt, ist eine integrierte Suche eigentlich unabdingbar, um sich als eine wichtige Lagerstätte für diese Medien zu etablieren. Und nicht ein vorüberziehender Stream zu werden. 

Hangouts in Android 2.3

Die neue Generation der Google+ Apps erlaubt UserInnen den Zugang zu Hangouts über das Smartphone. Vorerst gibt es die mobilen Hangouts nur für Android 2.3 NutzerInnen, entsprechende Kameras und Wlan-Verbindung vorausgesetzt. Das Update der iOS App ist aber in Planung. 

+Mentions und "Plussen" von Kommentaren

Dies ist insofern praktisch, als es Apples FaceTime nicht unähnlich ist. Während es zwischen der mobilen und der Desktop-Version von Google+ noch zahlreiche Unterschiede gab, weist die mobile Anwendung mehr Benutzerfreundlichkeit auf. Neue, und natürlich bestehende, NutzerInnen sollen künftig auch von den Verbesserungen bei Hangouts sowie der neuen Android 2.3 App (und künftigen iOS Version) profitieren. Hinzu kommen wesentliche Features, die bei der Desktop-Version schmerzlich vermisst wurden: Einerseits sind das die +Mentions (kennen wir von den @Mentions bei Twitter schon), die Möglichkeit zum "Plussen" von Kommentaren der NutzerInnen (dem "Like"-Button von Facebook nicht unähnlich), das Verwalten des lokalen Speichers, Benachrichtigungen individualisieren sowie das Hochladen und Bearbeiten von Profilbildern. 

Vom verlassenen Städtchen zum Vergnügungspark

Noch bleibt Google die Antwort schuldig darüber, welche Unterschiede die Google+ App für Android und iOS vorgesehen hat. Jedenfalls haben sich die Entwickler heftig ins Zeug gelegt und 100 neue Funktionen aufgetischt. Mit dem Öffnen der Tore und Eliminieren der Einladungs-Privilegien soll anstelle des Images von Google+ als "Geisterstadt", wie sie des Öfteren bezeichnet wurde, jener eines gut besuchten Vergnügungsparks für modern Kommunizierende rücken. 

Totgeglaubte leben länger

"Google+ ist tot. Google+ ist schlimmer als eine Geisterstadt", schrieb erst am 19. September ein Redakteur der Mediashift. Totgeglaubte leben länger, heißt es. Damit jene UserInnen, die durch gescheiterte Anmeldungs-Versuche frustriert abgedampft sind, zu Google+ zurückkehren, hat Google die neue Erlebnisschiene ausgerollt und hofft auf Interesse der Enttäuschten zu stoßen. "Die Zukunft der Kommunikation kommt", schreibt Jenna Wortham von der New York Times schreibt in ihrem Blog, "und sie könnte genauso aussehen".

Aber auch Facebook rüstet sich für die am Donnerstag (22. September) stattfindende f8-Konferenz, um neue Highlights vorzustellen. (Eva Zelechowski, derStandard.at, 21.09.2011)