Wien - Weltpremiere an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien am AKH: Erstmals wurde dort eine extrem dünne, sogenannte "floating electrode" als Teil eines Cochlea-Implantates zum Erhalt des Restgehörs implantiert. Die Ärzte haben dazu laut einer Aussendung vom Mittwoch eine sanfte Operationsmethode entwickelt und waren maßgeblich an der Entwicklung der nur 0,2 statt bisher 0,5 Millimeter dünnen Elektrode beteiligt.

Schonendere Methode

Cochlea-Implantate sind elektronische Hörprothesen, die im Fall einer Ertaubung oder hochgradigen Schwerhörigkeit das Hörvermögen wiederherstellen können. In einem operativen Eingriff wird ein Implantat mit einer Stimulationselektrode unter dem Mikroskop in die Ohrschnecke eingeführt, wodurch elektrische Impulse über den Hörnerv an das Gehirn gesandt werden und so ein Höreindruck entsteht. "In Verbindung mit der neuen Elektrode haben wir eine Operationsmethode entwickelt, bei der die Cochlea (das Innenohr, Anm.) nicht mehr durch ein Bohrloch geöffnet werden muss. Wir punktieren lediglich die Membran des 'Runden Fensters'. Das schützt das Restgehör und ist wesentlich schonender", erklärte Wolf-Dieter Baumgartner von der Universitätsklinik.

Das erste Cochlea-Implantat in Wien, das 1977 an der HNO-Klinik eingesetzt wurde, war zugleich auch das erste Mehrkanal-Cochlea-Implantat weltweit. Die Abteilung gehört auf dem Gebiet zur Weltspitze. Vergangene Woche wurde das 1.000 Cochlea-Implantat an der HNO-Klinik erfolgreich eingesetzt. Eine Wiener Patientin erhielt dadurch ihr Gehör zurück. (APA)