Markus Prachensky

Foto: HBF/DRAGAN TATIC

Der österreichische Maler Markus Prachensky ist in der Nacht auf Samstag nach schwerer Krankheit 79-jährig verstorben. Prachensky zählte zu den bedeutendsten abstrakten Malern und war - neben Arnulf Rainer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl - in den 1960er Jahren Begründer der legendären Gruppe St. Stephan um Monsignore Mauer.

Seine monumentalen, abstrakten Bilder nannte Markus Prachensky gerne "Eine Reise durch die Farbe Rot". Es war die Farbe, die den bedeutenden österreichischen Maler der Nachkriegsavantgarde durch sein expressives Schaffen, auf seinen zahlreichen Reisen durch die Welt und durch seine künstlerischen Aktionen und Interventionen begleitet hat. Und das Prachensky-Rot ist mehr als eine Farbe: Eine Handschrift, eine Marke. Nun ist Markus Prachenksy im Alter von 79 Jahren gestorben.

Studium an der Akademie

Prachensky wurde am 21. März 1932 als Sohn des renommierten Malers und Architekten Wilhelm Nicolaus Prachensky in Innsbruck geboren. Mit 20 Jahren ging er nach Wien und studierte Architektur in der Meisterklasse Lois Welzenbacher an der Akademie der Bildenden Künste, eher er sich 1953 zusätzlich dem Studium der Malerei widmete. Nach einigen frühen, von Mondrian beeinflussten, geometrischen Bildern brach er aus dem strengen Korsett aus und zeigte mit der abstrakten Expressivität seines unverwechselbaren Rots seine eigene Charakteristik.

"Wenn sie meine Bilder von damals anschauen, finden Sie eigentlich keine Einflüsse - das hab ich schon selbst entwickelt", so Prachensky in einem Interview 2005. Zuordnungen zu den -ismen seiner Zeit quittierte er mit einem sanften Kopfschütteln. "Für mich ist das einfach Malerei", sagte er. Und das sei auch sein Erfolgsrezept: "Man muss malen, malen, malen." Gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Arnulf Rainer bildete er die "Gruppe St. Stephan", die 1957 in einer großen Ausstellung in der Secession vorgestellt wurde.

Reisen nach Italien, Nahen und Fernen Osten

Er arbeitete in Deutschland und Frankreich und übersiedelte 1967 für zwei Jahre nach Los Angeles. In Folge unternahm Prachensky viele Reisen nach Italien so wie in den Nahen und Fernen Osten, ließ sich von den Farben und Formen südlicher Landschaften und Architekturen inspirieren und dokumentierte seine Eindrücke durch zahlreiche Bilder. Aufsehen erregte der Künstler 1959 mit der Aktion "Peinture liquide" im Wiener Theater am Fleischmarkt, bei der er Leinwände von oben mit Farben übergoss. 1983 wurde er Professor an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und Leiter der Meisterschule für Malerei, 2000 emeritierte er.

Als Galionsfigur des österreichischen Informel ist Prachensky aus dem Kanon der heimischen Kunst nach 1945 nicht wegzudenken. So widmete 2002 das Belvedere "dem wichtigsten Vertreter des abstrakten Expressionismus dieses Landes" anlässlich seines 70. Geburtstags eine umfangreiche Retrospektive. Eines seiner bekanntesten Werke ist das 1960 in der Galerie St. Stephan entstandene, zehn Meter breite und 2,80 Meter hohe Bild "Rot auf Weiß - Sankt Stephan". 2007 war ihm eine Schau mit alten und neuen Werken im Essl Museum gewidmet, seit den 70er Jahren stellte er seine neuen Werke regelmäßig in der Wiener Galerie Ulysses aus. Kommmende Woche (22.7.) eröffnet in der Salzburger Galerie Welz eine Soloschau.

Anlässlich von Prachenskys 75. Geburtstag wurde dem Maler 2007 durch den Bundespräsidenten das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen. Schon seit 2000 war er Träger des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst, seit 1992 der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. (APA/Andrea Schurian, derStandard.at, 16.7.2011)