Wien - Wenige Stunden vor Ablauf der Frist um Mitternacht hat die Geschäftsführung der insolventen Tiroler Skifirma Kneissl am Freitagvormittag beim Landesgericht Innsbruck einen Sanierungsplan eingebracht - "auf Ersuchen des Mehrheitseigentümers Scheich Mohammed Al Jaber", sagte dessen Sprecher Alfred Autischer. Beim Landesgericht Innsbruck wurde das Einlangen der Sanierungspläne bestätigt.

"Ich werde diese jetzt auf ihre formelle Zulässigkeit prüfen und darauf, ob sie nicht offensichtlich undurchführbar sind", erklärte Konkursrichter Hannes Seiser. Falls die Pläne halbwegs in Ordnung seien, werde sie der Konkursrichter dem Masseverwalter zur weiteren Durchführung übergeben. Am Vormittag seien entsprechende Anträge sowohl für die Kneissl Holding GmbH als auch für die ebenfalls insolventen Tochterunternehmen Kneissl Tirol GmbH und die Kneissl Star Lounge GmbH eingelangt.

Sanierung bis Ende Mai

Sollte der Plan angenommen werden, "rechnen wir damit, dass die Sanierung bis spätestens Ende Mai abgeschlossen sein wird", so Al Jabers Sprecher. Wieviel Geld der Scheich nun einschießen wird und welche Quoten angestrebt werden, wollte Autischer nicht sagen. Nur so viel: Al Jabers Londoner Holding MBI & Partners habe mit dem Sanierungsplan eine Garantiezusage gegeben, die dementsprechenden Quoten zu erfüllen.

Kneissl ist zum mittlerweile dritten Mal in die Pleite geschlittert, nachdem Al Jaber mehrfach zugesagte Kapitalspritzen unterlassen hatte. Al Jaber hält 60 Prozent an der Traditionsfirma Kneissl.

Kneissl Holding will 25%-Quote

Die im Sanierungsplan angestrebte Quote liegt bei 25 Prozent, teilte der Kreditschutzverband (KSV) 1870 in einer Aussendung mit. Bereits anlässlich der Prüfungstagsatzung vor zwei Wochen sei mit Geschäftsführer Andreas Gebauer und Vertretern der JJA Beteiligungsverwaltungs GmbH vereinbart worden, dass bei der Kneissl Star Lounge GmbH die Vollzahlung aller Forderungen geplant sei. Bei der Kneissl Tirol GmbH, der dritten insolventen Gesellschaft, lautet die Quote auf 30 Prozent.

Zudem plant die Schuldnerseite laut KSV mit der Hausbank eine separate Tilgungsvereinbarung über deren Ansprüche abzuschließen. Damit soll die Umsetzung der Sanierungspläne erleichtert werden. Auf die Bank Austria würden insgesamt mehr als 70 Prozent aller Verbindlichkeiten entfallen. Die Urmarke Kneissl ist an die Bank Austria verpfändet.

Für die Finanzierung der Sanierungspläne und die gesamte Restrukturierung des Unternehmens sind laut KSV "einige Millionen" notwendig. Da die Gesellschaften nicht in der Lage seien, diese aus dem laufenden Betrieb bereitzustellen, müssen sie wohl von dritter Seite finanziert werden. Es bleibe abzuwarten, ob es der Schuldnerseite gelingt, das notwendige Geld aufzutreiben und mit der Hausbank eine separate Tilgungsvereinbarung abzuschließen. (APA)