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Ein Gammablitz wie GRB 110328A ist bislang noch nie beobachtet worden.

Foto: NASA, Swift, Stefan Immler/AP/dapd

Washington - Gammablitze gehören zu den gewaltigsten Phänomenen im Kosmos: In Form einer plötzlichen Gammastrahlenexplosion kann dabei binnen Sekunden mehr Energie freigesetzt werden, als es bei unserer Sonne im Verlauf von Milliarden Jahren der Fall ist - entsprechend kurzlebig sind sie. Nicht so jedoch der Gammablitz GRB 110328A: Dieses extreme Beispiel beobachtet derzeit die NASA mit Hilfe mehrerer Teleskope.

Astronomen fasziniert

Die Explosion war erstmals am 28. März vom US-Satelliten Swift aufgenommen worden, der speziell für die Beobachtung von Gammablitzen eingesetzt wurde. Hubble und das Chandra-Röntgenteleskop wurden auf das Phänomen angesetzt, dessen Ursprung schließlich nahe dem Zentrum einer in 3,8 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie ausgemacht wurde, die am Himmel in der Konstellation des Drachen steht. "Astronomen sagen, sie hätten nie zuvor eine so helle, wechselhafte, hochenergetische und lange andauernde Explosion gesehen", erklärte die NASA. "Normalerweise ereignen sich Gammablitze bei der Zerstörung eines massiven Sterns, und die Emissionen dauern nie länger als einige Stunden."

In diesem Fall werden aber noch immer Gammastrahlen freigesetzt, die Strahlung ist in mehrfachem Wechsel schwächer und wieder stärker geworden. "Wir kennen in unserer Galaxie Objekte, die wiederholte Explosionen auslösen können, aber sie sind tausende oder Millionen Mal weniger kraftvoll als diese", sagte der Astronom Andrew Fruchter vom Space Telescope Science Institute in Baltimore.

Die vermutete Entstehung

Neil Gehrels, wissenschaftlicher Leiter des Swift-Projekts am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt, Maryland, sagte, die Tatsache, dass sich die Explosion im Zentrum einer Galaxie ereignete, weise auf einen Zusammenhang mit einem dort vermuteten riesigen Schwarzen Loch hin. Die Astronomen nehmen an, dass die Explosion sich ereignete, als ein Stern zu nah an das Schwarze Loch herankam und dabei auseinander gerissen wurde.

Die Gas-Auswürfe, die aus dem Stern strömen, strömen auf das Schwarze Loch zu, das entlang seiner Rotationsachse einen Jet aussendet. Verläuft dieser in Richtung auf uns zu, nehmen wir dies als Gamma- und Röntgenstrahlenausbruch wahr. (APA/red)