Wien - "Der Countdown hat begonnen" , stand auf einem Plakat vor dem Plenarsaal der Konferenz über einen Donau-Kulturcluster, die am vergangenen Donnerstag und Freitag im Wiener Leopold-Museum stattfand. Abgebildet war ein Wecker, dessen Ziffernblatt einen zentralen Abschnitt der Donau zeigt, und gemeint war das geplante Europäische Donaumuseum im bayerischen Ingolstadt.

Aber der Countdown läuft auch für das größere Projekt des Donau-Clusters. Dieser soll die unzähligen kulturellen Aktivitäten im Donauraum besser vernetzen und damit alle Beteiligten zu Nutznießern machen. Im kulturellen, aber durchaus auch im wirtschaftlichen Sinn: Kulturtouristen sind erfahrungsgemäß nicht nur geistig, sondern auch pekuniär offener. Gedacht ist unter anderem an einen gemeinsamen Veranstaltungskalender und, wie mehrfach berichtet, eine "Qualitätsmarke Donau" für Festivals etc.

Erklärtes Ziel der Initiatoren des Clusters mit Martón Méhes, dem Direktor des ungarischen Kulturinstituts in Wien an der Spitze, ist es, den Cluster in der EU-Donauraumstrategie zu platzieren, die noch während des ungarischen Ratsvorsitzes bis Juni verabschiedet werden soll.

Serbiens Kulturminister Nebojša Bradić nannte den geplanten Kulturweg historischer Festungen an der Donau beispielhaft. Damit soll, unter anderem durch Theateraufführungen, Geschichte als verbindendes Element genutzt werden. Martin Eichtinger, Leiter der Kulturpolitischen Sektion des Wiener Außenamtes, brachte es auf den Punkt: "Wir müssen den Kulturcluster für die Menschen erfahrbar machen, indem wir Nachbarschaftsgefühl und kulturelle Gemeinschaft vermitteln." (jk, DER STANDARD - Printausgabe, 15. März 2011)