Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Jaeger

Bild nicht mehr verfügbar.

Giger am Mittwoch bei der Ausstellungspräsentation

Foto: APA/Jaeger

Wien - Im abgedunkelten Kunsthaus Wien präsentiert sich ab Donnerstag das Oeuvre des Schweizer Künstlers HR Giger, bekannt durch seine Figur des Aliens aus Ridley Scotts gleichnamigem Science-Fiction-Klassiker, für die er den Oscar erhielt. "Ich hätte natürlich lieber eine Auszeichnung für meine künstlerische Arbeit bekommen, nicht als Filmausstatter, sondern als Maler oder Bildhauer. Aber so 'rum ging's auch", zeigte sich der Künstler pragmatisch angesichts seines Lebenswegs.

Mit Hilfe des Sammlers Marco Witzig präsentiert sich dabei (für Besucher ab 14 Jahren) das gesamte Giger-Kompendium an Dämonen und düsteren Verschmelzungen von Mensch und Maschine, die der 71-jährige Schweizer zu okkult-obsessiven Gemälden und Skulpturen verarbeitet. Mit seiner technoiden "Biomechanik" aus vornehmlich dunklen Farben und naturfreien Sujets versinnbildlicht Giger Zerstörungsängste der 1960er und 70er und wirkte zugleich stilbildend für eine kalte Ästhetik der 1980er Jahre.

"Erotomecanics" und Brus-Hommage

Neben dem künstlerischen Oeuvre vereint die Schau im Kunsthaus unter dem Titel "Träume und Visionen" jedoch auch Gigers Schöpfungen für die Popkultur. So schuf er für die Sängerin Debbie Harry ein Plattencover mit ihrem von Nägeln durchbohrten Kopf. Im Filmbereich reüssierte Giger neben der Alien-Trilogie (für deren geplante Fortführung "Prometheus" er von Ridley Scott erneut verpflichtet wurde) etwa auch mit seiner Figur zu "Species". Deren Nachbildung in Originalgröße findet sich ebenso in der Schau wie seine semipornografischen "Erotomecanics", die für den Schweizer die Dichotomie von Eros und Thanatos symbolisieren.

Seine Schöpfungen, häufig als Fotobemalungen oder mit der Spritzpistole ausgeführt, finden sich sonst gewöhnlich im Giger'schen Privatmuseum in Gruyeres. "Im Laufe der Jahre sammeln sich Werke an", zeigte sich der Künstler von der Einrichtung in einem alten Schloss überzeugt, für die er auch eigens eine Bar kreierte. "Eine eigene Bar ist etwas Wunderbares. In den eigenen Räumlichkeiten zu trinken oder zu speisen, ist toll."

Wie in Gruyeres sind auch bei der aktuellen Wiener Ausstellung dem Giger-Oeuvre einige Werke von Künstlern beiseitegestellt, die den Weg des Schweizers begleitet haben und aus dessen Privatsammlung stammen. Neben Ernst Fuchs und Max Klinger findet sich da auch Günter Brus' "Hommage a Giger" mit der Aufschrift "Der Tod ist ein Freund des Unterkiefers". Dokumentarfilme und ein Bereich zur Rolle der Fotografie in Gigers Werk runden die Retrospektive mit teils noch nie gezeigte Arbeiten ab. (APA)