Leuven/Siegen - Ein 15-Minuten-Test zeigt verlässlich an, ob ein Mensch nach einem Schlaganfall noch problemlos hinter dem Steuer sitzen kann oder ob das Risiko dabei zu groß wäre. Das berichten belgische Rehabilitationsforscher in der Zeitschrift "Neurology". "Tests im Straßenverkehr sind aufwändig und teuer. Die Eignung der Fahrtüchtigkeit zeigt sich jedoch auch schon durch einen kurzen Check beim Arzt", erklärt Studienleiter Hannes Devos von der Universität Leuven.

Risikoerkennung durch drei Testverfahren

Devos verglich die 30 bisherigen Studien zum Thema Autolenken nach dem Schlaganfall, an denen insgesamt über 1.700 Patienten teilgenommen hatten. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug bei diesem im Straßenverkehr durchgeführten Lenkertest 61 Jahre, den Schlaganfall hatten sie im Schnitt neun Monate zuvor erlitten. Etwa jeder Zweite passierte den Tauglichkeitstest, die restlichen wurden als "nicht fahrtüchtig" eingestuft.

Drei Testverfahren eignen sich laut Devos am besten, um künftige Probleme am Lenker schon zuvor zu erkennen. Es geht dabei unter anderem um Straßenschild-Erkennung, um Verkehrswissen, um visuell-räumliche Fähigkeiten und um die Geschwindigkeit der mentalen Verarbeitung. Das Unterschreiten von zwei Drittel der erreichbaren Punkte oder das Überschreiten bestimmter Testzeiten weist darauf hin, dass man nicht mehr lenkertauglich ist. 80 bis 85 Prozent der Risikolenker lassen sich auf diese Weise herausfiltern.

Motorik nicht Hauptkriterium

Deutlich zeigte die Untersuchung auch, dass motorische Symptome keine verlässlichen Anhaltspunkte für das Urteil der Fahrtüchtigkeit sind. "Das überrascht nicht, gibt es doch eine weite Bandbreite von Anpassungstechniken: Steuerknöpfe, die man mit nur einer Hand bedienen kann, oder etwa Gaspedale für den linken Fuß, durch den Menschen mit Einschränkungen auf der rechten Seite fahren können", so Devos. (pte)