Es gibt keine Garantie dafür, dass man zu einem besonders guten Vater wird, wenn man mehr Zeit mit seinem Kind verbringt - so wie es auch keine Garantie dafür gibt, dass Mütter, die lange daheim sind, bessere Mütter sind als andere. Aber die Erfahrung sagt, dass zumeist doch eine innigere Beziehung entsteht, wenn man sich mehr mit dem Kind befasst, gerade wenn es noch sehr klein ist. Und: Viele Väter wollen das auch.

Aber das ist nicht so einfach. Man kann nette Visionen von einem neuen männlichen Rollenverständnis propagieren - an vielen Stammtischen wird man dennoch nur Kopfschütteln ernten, wenn einer aus der Runde erklärt, dass er freiwillig beim Kind daheim bleibt. Vater werden, hat uns schon Wilhelm Busch erklärt, sei ja nicht so schwer, Vater sein dagegen sehr. Erst recht am Arbeitsplatz: Da hilft es wenig, dass ein gesetzlicher Anspruch auf Väterkarenz besteht. Wer als Spezialist gebraucht wird oder im Management verankert ist, dessen Wechsel ins Familienleben wird vielfach als mangelndes Engagement für den Betrieb gesehen. Das ist schlecht für die weitere Karriere.

Es ist in solchen Unternehmen auch schlecht für die Karriere von Frauen, wenn sie Kinder bekommen. Aber gerade das ist ein Argument dafür, auch Männern von Gesetzes wegen eine Auszeit vorzuschreiben: Erst dadurch gibt es Gleichstellung. Und für die Kinder bringt der Papamonat die Chance auf eine bessere Beziehung zum Vater. (Conrad Seidl/DER STANDARD-Printausgabe, 5./6.1.2011)