Wien - Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) sieht durch die Streiks am heutigen Dienstag die "Situation für die Gesundheitsversorgung besonders kritisch". Er hofft, dass die Proteste "ohne den Verlust von Menschenleben" abgehen. Sein Appell an die Müllabfuhr: "Durch den heutigen Streik darf niemand zu körperlichem Schaden kommen", die Zufahrtsstraßen zu den Spitälern dürften nicht blockiert werden. Auch sei es besonders wichtig, die Rettungsfahrzeuge im Einsatz "tunlichst passieren zu lassen." "Hier geht es um Menschenleben!", sorgt sich der Staatssekretär in einer Aussendung.

"Besonders perfid" sei die Tatsache, dass in den Krankenhäusern der Gemeinde Wien angekündigt worden sei, "die Patienten quasi auf 'Wasser und Brot' zu setzen", kritisierte Waneck. Bei den Menüs solle es Einschränkung auf Diät- und Schonkost geben. "Geschwächte Patienten die 'aufgepäppelt' werden müssen, sollten sich daher von ihren Angehörigen rechtzeitig mit Lebensmittel versorgen lassen", empfiehlt Waneck.

Jedenfalls behindere der "mutwillig vom Zaun gebrochene Streik massiv das von der WHO proklamierte Grundrecht der Menschen auf Gesundheit", gab Waneck zu bedenken. Wer heute mit einem "dringenden medizinischen Problem" durch Zeitverzögerungen in der Notversorgung zu Schaden komme, sollte sich beim ÖGB bedanken.

Scharfe Kritik der ÖGB-Ärztin an Waneck-Aussagen

Scharfe Kritik hat die ARGE-ÄrztInnen im ÖGB an den Aussagen von Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) geübt: "Als Ärztin stockt mir bei den Unterstellungen des Herrn Staatssekretärs der Atem. Wer sich auf dieses Niveau begibt, hat sich als Arzt disqualifiziert und hat als Gesundheitsstaatssekretär nicht verloren", betonte die Kinderärztin Dr. Sabine Oberhauser in einer Aussendung. Waneck hatte durch die Streiks eine Gefährdung der Gesundheitsversorgung befürchtet.

"Wer behauptet, dass die Patienten in den Wiener Spitälern heute auf 'Wasser und Brot' gesetzt werden, die Streikenden die Gesundheit der Menschen gefährden, hat entweder den Verstand verloren oder will bewusst diffamieren. Beides wäre schrecklich", so Oberhauser. "Jedenfalls lassen wir prüfen, ob die Waneck-Aussagen vielleicht sogar ein Fall für das Strafgericht sind." (APA)