Der Komet Hartley 2 - eine Aufnahme vom Fly-by

Foto: NASA/JPL-Caltech/UMD

Pasadena - Die NASA-Sonde "Deep Impact" ist am Donnerstag wie geplant am Kometen Hartley 2 vorbeigeflogen. Mit rund 44.000 Kilometern pro Stunde schoss die Sonde durch die Gas- und Staubwolke des Kometen, die sogenannte Koma. Dabei näherte sie sich dem gurkenförmigen Kern auf 700 Kilometer. Als sich die Sonde nach dem Flug durch die Koma unbeschadet zurückmeldete, brandete Applaus im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena auf.

Etwa acht Minuten nach der größten Annäherung sandte die Sonde Daten über ihren Status zur Erde. Etwa 20 Minuten später traten die ersten Bilder eine 37 Millionen Kilometer lange Reise von der Sonde zur Erde an, gab die NASA bekannt. Von der Mission verspricht sich die US-Raumfahrtbehörde detaillierte Einblicke in die Natur von Kometen.

Geringes Volumen

... und erste Erkenntnisse hat sie Forschern tatsächlich bereits geliefert: Nach dem Rendezvous habe man neue Informationen über das Volumen des Kometen und über das aus seiner Oberfläche strömende Material gewonnen, teilte die US-Weltraumbehörde NASA mit. Die Aufnahmen der Mission ließen bereits darauf schließen, dass Hartley 2 hundertmal weniger Volumen als der Komet Tempel 1 habe, hieß es. Auf diesen Kometen hatte "Deep Impact" 2005 in einer spektakulären Aktion ein Projektil geschossen.

"Erstmals sind wir vielleicht in der Lage, die Aktivität (des Kometen) mit verschiedenen Eigenschaften des Kerns in Verbindung zu bringen", sagte der Chefwissenschafter der Mission, Michael A'Hearn. "Wir haben jetzt alle Hände voll zu tun. Die Bilder sind voller Kometen-Daten, genau darauf hatten wir gehofft."

NASA-Chef Charlie Bolden sagte, die Bilder der Begegnung und andere wissenschaftliche Erkenntnisse sollten beitragen, neue Einblicke in die Entstehung des Sonnensystems zu gewinnen. "Forscher werden damit über Monate und Jahre beschäftigt sein."

Der Komet

Die auch als "schmutzige Schneebälle" bezeichneten Kometen sind im Kern Mischungen aus Eis, Staub, Methan und Ammoniak und enthalten oft besonders viel urtümliche Materie aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Hartley 2, dessen Kern nicht mal zwei Kilometer lang ist, hatte die Astronomen kürzlich mit einem Ausbruch von giftigem Cyanid-Gas verwundert. Dabei war nicht das Cyanid (CN) selbst die Überraschung, sondern die Reinheit des Gases. Normalerweise werden bei einem Gasausbruch auch Staubteilchen vom Kometen ins All geschleudert. Bei Hartley 2 fehlte der Anstieg der Staubteilchen. Von den Bildern, die die Sonde gemacht hat, erhoffen sich die Forscher auch Informationen über den fehlenden Staub beim Gasausbruch.

Die 2005 gestartete Sonde "Deep Impact" hatte bereits den Kometen Tempel 1 besucht und mit einem mehrere hundert Kilogramm schweren Projektil beschossen. Anschließend wurde die Mission unter dem Namen "Epoxi" zum Kometen Hartley 2 verlängert. Die Kosten der Sonde gibt die NASA mit umgerechnet 187 Millionen Euro an, die Verlängerung der Mission kostet 29,5 Millionen. (APA/red)