Wien - An der nie approbierten Dissertation des österreichischen Künstlers, Medientheoretikers und Museumsleiters Peter Weibel sind Zweifel aufgekommen. Wie "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, gibt Weibels "langjähriger Freund", der Wiener Mathematiker Werner Schimanovich, an, er habe die Dissertation Weibels zur "Mathematischen Logik" verfasst und Weibel "geprüft, ob er versteht, was ich da schreibe". Gegenüber "profil" wies Weibel diese Darstellung zurück.

Dass Weibel, Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe, die Arbeit nie eingereicht, daher auch nie den Doktortitel erworben, aber in seinen Kurz-Lebensläufen immer wieder seine Dissertation und deren Thema angeführt hatte, war bereits von "Plagiatjäger" Stefan Weber in seinem Blog angeprangert worden. "Der Schachzug ist, dass Weibel in seinem Lebenslauf immer nur auf die 'Existenz' einer Dissertation verwiesen hat und auf nichts darüber hinaus." Allerdings sei auch dann zu fragen: "Ist eigentlich eine nicht-eingereichte Dissertation schon eine Dissertation? Jeder könnte ja auf ein Konvolut seiner Texte 'Dissertation' draufschreiben."

Laut "profil"-Vorausmeldung erklärte Weibel dazu, es sei doch "das Recht eines Autors, auf eigene Werke hinzuweisen, auch wenn er sie nicht publiziert". Bei der Abfassung der Doktorarbeit in den 70er Jahren habe ihm Schimanovich außerdem lediglich bei Verständnisfragen geholfen. (APA)