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Der Vorspann reißt mit: Der alte Mann träumte von der Zukunft seines Volkes. Wir werden Wikinger. Nein, Ägypter. Doch Japaner. Es wird wachsen, Kriege führen. "Shape history itself." Wir machen aus dem Stamm um 4000 vor Christi eine glorreiche Zivilisation und fliegen einige tausend Jahre später zu Alpha Centauri. Los geht's!

Kultspiel mit beinahe 20 Jahren andauernder Geschichte

Mit Civilization V erfährt ein Kultspiel mit beinahe 20 Jahren andauernder Geschichte eine Neuauflage. Das Prinzip, Runde für Runde die Entwicklung der Menschheit durch die Zeit zu begleiten, verantwortet seit 1991 unzählige durchwachte Nächte. Auch im neuen Teil kann man wieder eine Riesenwelt wählen, die Spielgeschwindigkeit auf Marathon stellen und sich als Staatsoberhaupt Gandhi, Harun al-Rashid oder Bismarck (Bild) für den Winter verabschieden.

Erstkontakt

Für Kenner der Serie hält der neue Teil auch Irritationen bereit. Neben der stimmigen optischen Aktualisierung bemüht er sich, vor allem zugänglicher zu sein als die Vorgänger. Was für den Erstkontakt optimal ist, finden Veteranen vielleicht weniger toll: Zusammenhänge in der Spielmechanik sind jetzt leichter durchschaubar, vieles wurde vereinfacht (nur mehr eine Einheit pro Feld, sechs statt acht Bewegungsrichtungen, erleichterter Seetransport). Deswegen wird es noch nicht zum Casual Game, aber kompakter, weniger ausufernd und stärker auf Mehrspielermatches ausgerichtet. Die dummen Computergegner werden hoffentlich noch per Patch nachgebessert.

Philosophie bis zur Kernfusion

Die Stimmung im Spiel bleibt angenehm wie bei den Vorgängern, lebt von vielen Zitaten und atmosphärischem Soundtrack mit einiger Klassik. Der schräge Humor geht ein wenig verloren. Trotz aller Neuerungen bleibt Civilization ein lehrreiches Spiel, das von der Philosophie bis zur Kernfusion alle Errungenschaften der Menschheit veranschaulicht. (Alois Pumhösel, DER STANDARD Printausgabe, 25. September 2010)

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