Stefano Semeria

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"Nerd Perfect" ist ein zweiteiliger Webserien-Pilot aus der Schweiz, der bisher leider nicht über das Pilotstadium hinaus gekommen ist. Die Zutaten sind: ein vermeintlicher Superaufreißer, Bigler, der jedoch nicht den vollen Durchblick zu haben scheint. Felix, einer junger Deutscher, der seine Schüchternheit durch jede Twen-Pore schwitzt. Und Rolf, Mitbewohner von Bigler und dessen unbeholfener Schüler, der jede seiner Flirtlektionen gnadenlos peinlich in den Sand setzt.

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Wir folgen dem Trio auf dem schweren Weg zum hip-urbanen Coolness-Status, der wohl auf ewig ein Wunschdenken von Nerds bleiben wird. Das aber garantiert zweierlei: schöne Dialoge und klassische Konflikte, inklusive Mini-Showdown. Aber am Ende siegt doch das "Gute" im Nerd-Mann, denn er bleibt sich treu. Mehr wird aber nicht verraten.

Bemerkenswert an dieser Web-Produktion der tcp ag, einer Tochterfirma des Schweizer Fernsehens, ist zum einen die durchgehende Professionalität. Zum anderen zeigt sich hier auch der Unterschied zur herkömmlichen Fernseherzählung, denn die Story muss schneller auf den Punkt kommen, das Geschehen verdichten. Im Buch sowie dem Schnitt und der Regie von Patrick Karpiczenko schlägt sich das ebenso nieder wie in der schlichten aber dennoch detailfreudigen Kameraführung von Marco Barberi. Hinter den Figuren und Konfliktlinien ahnt man schon das Potential für mehr Stoff. Wir bitten um eine Fortsetzung. (Stefano Semeria, derStandard.at, 19.8.2010)