Haben die Mobilfunkbetreiber bisher jeder für sich Österreich mit Handymasten zugepflastert, müssen sie dieses künftig nicht mehr selbst tun. Die Wiener Firma ITC (International Tower Company) startet nach einem Jahr Vorlaufzeit in drei bis vier Wochen mit dem Bau von 42 Meter hohen Funktürmen, die sie dann an die Handybetreiber weitervermieten will. Der erste ITC-Turm wird im niederösterreichischen Laa an der Thay stehen. 100 weitere sollen bis Jahresende, noch einmal so viele im nächsten Jahr folgen, sagte ITC-Gründer und Mehrheitseigentümer Martin Sommer im Gespräch mit der APA.

Derzeit hat Österreich knapp 7.000 Handymasten. Insgesamt solle in den nächsten fünf Jahren noch 3.500 dazu kommen - zum einen zur Erweiterung der bestehenden GSM-Netze, zum anderen für den Ausbau der neuen UMTS-Netze. Rund 1.000 Türme will bis 2008 ITC errichten und vermieten. Gebaut werden soll vor allem im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark - konkret bei neu errichteten Industriegebieten, Freizeitzentren, Gewerbeparks oder Autobahnrastationen, wo noch keine Netzabdeckung besteht.

Bisher ist die gemeinsame Nutzung von Sendemasten meist am ausgeprägten Konkurrenzdenken der Mobilfunker gescheitert. "Es ist noch der alte Kampf", meint Sommer. ITC sieht sich nun als neutraler Dritter zwischen den Betreiber, der das so genannte Site-Sharing attraktiv machen soll. Über zehn Jahre betrachtet würden sich die Mobilfunker durch das Anmieten statt selber Bauen von Masten pro Sendeanlage rund 50 Prozent der Kosten ersparen, sagt Sommer.

ITC kassiert vom Mobilfunker jährlich 12.000 bis 15.000 Euro. Kostendeckung ist die Errichtung eines Mastens für das Unternehmen ab zwei "Untermietern". Gebaut wird aber bereits, sobald ein Betreiber sein Interesse angemeldet hat, weil ITC den Masten zusätzlich als Werbefläche vermietet, das Großflächenplakat zu 6.000 bis 8.000 Euro pro Jahr.

Mit zwei Betreiber hat ITC bereits fixe Verträge vereinbart, mit allen anderen ist das Unternehmen in Verhandlung. Gespräche gibt es auch mit master-talk, dem Errichter des Behördenfunknetzes Adonis.

Pläne hat ITC-Gründer Sommer auch für Osteuropa und da vor allem für die Slowakei, für Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Dort erwägt das Unternehmen auch die Übernahme gesamter Netze. Erste Abschlüsse erwartet Sommer spätestens 2005

Operative Gewinne will das junge Unternehmen, das mit einem über Leasingverträge aufgestellten Investitionsvolumen von 7,5 Mio. Euro startet, laut Sommer ab dem 60. Turm - also noch heuer - schreiben. Für das Gesamtjahr 2004, dem dritten Jahr nach Gründung, peilt ITC bereits einen Nettogewinn an. Umsatzprognosen will Sommer keine abgeben.

ITC steht seit kurzem zu 75 Prozent im Eigentum Sommers. 25 Prozent liegen in privatem Streubesitz. Einen Verkauf bezeichnete Sommer als "mittelfristiges Ziel". Ob es auch einen Börsegang geben wird, macht der ITC-Gründer vom Kapitalmarktumfeld abhängig.(APA)