Toyota kann aufatmen - auch wenn es jetzt ein bisschen spät ist. Der Schaden ist schon angerichtet, das Image angekratzt. Nichtsdestotrotz, die heute veröffentlichten Untersuchungsergebnisse der US-Regierung dürften dem japanischen Autobauer runtergehen wie Öl. Nicht wie in den vergangenen Monaten behauptet, defekte Gaspedale, Fußmatten oder sonstige technische Fehler mit Ursprung in den Toyota-Fabriken sorgten für teils tödliche Unfälle in den USA. Nein, an den meisten Crashes waren die Fahrer selber schuld, weil sie in heiklen Situationen schlicht Gas- mit Bremspedal verwechselten. Nur in einem Fall konnte bislang ein technischer Defekt als Ursache festgestellt werden.

Für Toyota endete die Problembekämpfung bekanntlich in einer nie dagewesenen Rückrufaktion, Klagen, Entschädigungszahlungen und einer Strafe, weil die Probleme nicht rechzeitig gemeldet worden waren. Außerdem ließ der US-Kongress den Firmen-Chef Akio Toyoda zu einem Canossa-Gang antreten und in Washington zu Kreuze kriechen. Und das alles wäre Toyota auch Recht geschehen, wenn man von Anfang an geklärt hätte, wer nun tatsächlich an den Unfällen und Pannen Schuld war.

Auch wenn sich Toyota in vornehmer Zurückhaltung übt und davon absieht, in den noch laufenden Verfahren die Fahrer anzuschwärzen, umso mehr dürfte man sich in der Autobauer-Zentrale ins Fäustchen lachen. Schließlich ist die "Entlastungs-Studie" von der US-Regierung in Auftrag gegeben worden. Bei der Interpretation der Daten, die aus den Datenrekordern der verunglückten Fahrzeuge stammen, war Toyota nicht beteiligt.

Auch wenn die Studie noch nicht beendet ist, lässt sich zumindest jetzt schon herauslesen, dass einige der Vorwürfe unbegründet waren, vielleicht sogar einige Prozesse umsonst geführt wurden. Für das angepatzte Image Toyotas wirken sich die Ergebnisse über kurz oder lang sicher positiv aus, die entstandenen Kosten für Prozesse, Strafe und Rückrufaktion bleiben aber. Vielleicht sollte Toyota sich überlegen, nun die USA auf Schadenersatz zu klagen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten stehen einem Autobauer mit dem Slogan "Nichts ist unmöglich" schließlich alle Tore offen. (Daniela Rom, derStandard.at, 14.7.2010)