Rotorange und faserig: Daliranit aus der Region Takab im Iran.

Foto: Norbert Urban

Karlsruhe - Die Mineralogin Farahnaz Daliran vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat im Nordwesten des Iran ein bis dahin unbekanntes Mineral entdeckt. Bis zur offiziellen Anerkennung dauerte es, der Fund selbst stammt bereits aus dem Jahr 2001. Damals arbeitete Daliran bei einem Projekt über Goldvererzungen im Geothermalfeld der Region Takab. Bei einem Aufenthalt auf dem Gelände der Arsen-Goldvorkommen von Zarshuran fiel der Mineralogin das rotorange gefärbte Material auf. Dieses ist sehr weich (mit einem Wert von 1 bis 2 auf der Mohsschen Härteskala, vergleichbar etwa mit Gips) und besteht aus sehr feinen, weniger als 20 Mikrometer dünnen Fasern.

Proben des Minerals gingen an Werner Paar, Spezialist für Sulfosalze an der Universität Salzburg. Dieser bestätigte nach eingehenden Untersuchungen in Kooperation mit Daliran und einem internationalen Team, dass es sich um ein zuvor unbekanntes Mineral handelte; die Ergebnisse wurden im "Mineralogical Magazine" publiziert. Nun wurde das Mineral von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt und erhielt zu Ehren der Forscherin den Namen "Daliranit" (bzw. in der international eher verwendeten englischen Form "Daliranite").

Das Mineral mit der Formel PbHgAs2S6 ist ein Sulfosalz. Bei Sulfosalzen handelt es sich um Schwefelverbindungen mit halbmetallischen Elementen. Sie sind exzellente Halbleiter und könnten künftig die Photovoltaik voranbringen: Forschungsarbeiten zum Einsatz in Solarzellen laufen derzeit. "Für industrielle Zwecke ließe Daliranit sich in großen Kristallen züchten", erklärt Farahnaz Daliran. Natürliche Vorkommen von Daliranit sind bis jetzt nur im Nordwesten des Iran bekannt. (red)