UPDATE 14.30: Bundeskanzler Werner Faymann plädiert im "trend" wieder für Zugangsregelungen für Universitäten. "Ich sage: Ja, die Universität braucht Regelungen", so der Kanzler, "alles andere ist völlig unrealistisch." Er meint damit den Notfallparagraphen. Dieser besagt, dass Institute Zugangsregelungen einführen können, wenn die Studienbedingungen nicht mehr vertretbar sind. Das erfordere kein neues Gesetz, aber einen Beschluss der Bundesregierung, dieses Gesetz auszuweiten. "Ich will das" erklärt Faymann. Das Zeugnis einer künftigen Zentralmatura will er nicht als Eingangshürde verwenden: "Mir gefällt eine Studieneingangsphase besser, weil sie darauf Rücksicht nimmt, wer sich wofür im Leben interessiert." Die ÖH reagierte erbost: "Faymann will über Notfallparagraphen und Studieneingangsphasen junge Menschen vom Studium fernhalten", sagt Sigrid Maurer vom Vorsitzteam. "Eingangsphasen sind auf den Universitäten schon längst Realität. Sie dienen laut Gesetz der Orientierung und nicht der Selektion!", sagte Maurer in einer Aussendung.

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Einen Monat ist das Audimax der Uni Wien schon besetzt. Unter dem Motto "Uni brennt" hatten die Proteste begonnen. Der Funke ist mittlerweile auch auf andere Unis übergesprungen. In Universitätsstädten weltweit waren in dieser Woche Studenten auf die Straße gegangen.

In Kalifornien hatte die Besetzung der University of California in Berkeley negative Folgen: Hunderte Studenten hatten am Freitag ein Gebäude der Uni besetzt, weil die Studiengebühren ab Jänner um ein Drittel erhöht werden sollen. Die Polizei schritt ein und nahm drei Demonstranten fest. Aus Solidarität gingen die Wiener demonstireren. Vor der Amerikanischen Botschaft in Wien hielten sie Samstagabend eine Spontandemo ab.

Heute, Sonntag, feiern die Wiener Besetzer den Ein-Monats-Tag, mit einer Diskussion am Abend und einer Jam-Session ab 23 Uhr.

Unterdessen bereiten sich die Regierungsparteien mit politischen Scharmützeln auf den Hochschuldialog ("Dialog Hochschulpartnerschaft") am 25. November vor. Gestern forderte Bildungsministerin Claudia Schmied Wissenschaftsminister Johannes Hahn auf, noch vor seinem Abgang nach Brüssel, Gespräche in Richtung Ausgleichszahlungen für deutsche Studenten aufzunehmen. Ausgleichszahlungen hatte zuletzt Bundeskanzler Werner Faymann gefordert. Die ÖH hatte dies begrüßt - der Standard.at berichtete. (mil, derStandard.at, 22. November 2009)