Mit Hauruck-Aktionen kommt man auf dem Arbeitsmarkt nicht sehr weit. 2007 wurde vom Kabinett Gusenbauer im Zug auf dem Weg zur Regierungsklausur in Linz eine "Übersiedlungsprämie" geboren. Die Idee war: Wenn eine arbeitslose Fachkraft in ein anderes Bundesland übersiedelt, werden die Umzugskosten (bis zu 4600 Euro) abgegolten. Das Projekt floppte. Es gab nur einige Dutzend Anträge. Offenbar sind die Übersiedlungskosten nicht das Haupthindernis für einen Wohnortwechsel.

Nun, in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit, startet das Arbeitsmarktservice einen neuen Anlauf, die Mobilität von Jobsuchenden zu steigern. Zielgruppe ist der Tourismus. Es geht weniger um das Erfinden neuer Instrumente, sondern vielmehr um das Bewerben vorhandener Förderungen. Klingt unspektakulär, wird aber wohl mehr Wirkung zeigen als die "Übersiedlungsprämie". Wenn die Arbeitsbedingungen im Tourismus auch noch attraktiver werden, ist die Nachfrage vielleicht noch größer.

Mit Zwang, Jobs in anderen Regionen anzunehmen, wird nur sehr eingeschränkt gearbeitet. Eine Verschärfung der Bestimmungen, welche Jobs für einen Arbeitslosen zumutbar sind, ist nicht geplant. Bisher halten sich auch derartige Rufe der Wirtschaft in Grenzen. Und das ist gut so. Inklusive Schulungen sind bereits mehr als 300.000 Menschen ohne Job. Gibt es wenige Angebote auf dem Arbeitsmarkt, macht es auch keinen Sinn, an der Zumutbarkeitsschraube zu drehen. Das Thema birgt zurzeit zu viel sozialen Sprengstoff. (Günther Oswald, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.10.2009)