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Kanzler Werner Faymann und Sozialminister Rudolf Hundstorfer erläutern gemeinsam die Anstrengungen in Sachen Arbeitsmarktpolitik.

Foto: Reuters/Prammer

Wien - Die Zahl der Arbeitlosen lag in Österreich Ende September um 27,7 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, gab Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) heute in Wien bekannt. 232.752 Arbeitslose sind vorgemerkt - nicht gezählt, jene die in Schulung sind. Inklusive Schulungsteilnehmer liegt die Zahl der Menschen ohne Job bei 300.000.

Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen allerdings gefallen, verlautete Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) heute. Im August waren noch 238.803 Menschen als arbeitslos gemeldet. Die detaillierten Zahlen werden morgen bekannt gegeben. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank um 23,9 Prozent. 1,411 Milliarden Euro werden laut Faymann heuer für Arbeitsmarktpolitik ausgegeben, 44 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Europa-Vergleich habe sich Österreich gut gehalten, bemühte Faymann die Statistik. Seit September 2008 ist die Arbeitslosenquote in Österreich laut Eurostat um 0,6 Prozentpunkte gestiegen, im EU-15-Schnitt um 1,9 Prozentpunkte. Die Jugendarbeitslosenquote stieg im vergangenen Jahr in Österreich um 0,3 Prozentpunkte, im EU-15-Schnitt um 3,8 Prozentpunkte.

Konjunkturprogramme stützen

Als Indiz dafür, dass die Arbeitsmarktpolitik funktioniere und der Arbeitsmarkt in Bewegung sei, nennt Hundstorfer die Tatsache, dass seit Jänner heurigen Jahres "455.000 Menschen durch die Aktivitäten des AMS wieder in Beschäftigung gebracht wurden." 97.000 Jobs seien durch diverse Konjunkturpakete gerettet worden, berichtet Hundstorfer: "Ohne sie wäre die Arbeitslosigkeit um ein Drittel höher".

Einmal mehr warben Kanzler Faymann und Sozialminister Hundstorfer für Qualifizierung: "Wer sich in der Arbeitslosigkeit weiterbildet, bekommt mehr Geld." Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen erhalten für eine Dauer ab drei Monaten 100 Euro pro Monat, bei einer Dauer ab sechs Monaten 200 Euro je Monat. Für rund ein Sechstel aller Arbeitslosengeldbezieher erhöhe sich demnach die durchschnittliche Nettoersatzrate von 61 auf rund 70 Prozent. Rund 23.000 Personen sollen heuer in den Genuss dieses Qualifizierungsbonus kommen, 50.000 ab 2010, nachdem die Maßnahme unter anderem auf Stiftungsteilnehmer ausgedehnt wird. Zurückgegangen ist im September die Kurzarbeit. Waren Mitte Juni noch 56.860 Beschäftigte betroffen, so sank die Zahl bis Mitte September auf 45.719 Arbeitnehmer in 316 Betrieben.

Fördern und Ausbilden

Bewegung in den Arbeitsmarkt will man auch durch die Förderung von Ein-Personen-Unternehmen bringen. Aufgestockt werden sollen auch die Ausbildungsplätze für Jugendliche. "Das ist nicht wie bei den günstigen Flugtickets: Wenn Du sie brauchst, gibt es sie nicht", verspricht Faymann Unterstützung für jugendliche Arbeitslose. Schulung, Arbeitsplatz oder geförderte Beschäftigung stellt man mit dem so genannten Jugendpaket arbeitslosen Jugendlichen in Aussicht. Wer keine Lehrstelle findet, soll überbetrieblich ausgebildet werden. "Wir wollen die Menschen nicht im Stich lassen", laute das Motto so Faymann.  (rb)