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Apples neuester Streich - Mac OS X Snow Leopard. Neue Features gibt es aber nur sehr wenige.

Foto: Archiv

Sowohl Apple wie auch Microsoft bringen in diesem Jahr eine neue Betriebssystem-Version in den Handel. Während Microsoft erst im Oktober starten wird, und bislang zwar nicht eindeutig dementiert, aber auch nicht marktschreierisch herausposaunt hat, dass Windows 7 "nur" ein mehr oder minder großes Update von Windows Vista sein wird, kommt Apple mit Snow Leopard am 28. August in den Handel und spricht ganz klar von einem reinen Leopard-Update.

Besser, schneller und billiger

In den US-Medien sind nun die ersten Testberichte zum kommenden "Snow Leopard aka Mac OS X 10.6. erschienen. Der Grundtenor: Kaum neue Features, dafür wesentlich schneller und besser. In keinem Artikel fehlt zudem die Freude über den Preis. In den USA wird Apple für sein Update nicht mehr als 30 Dollar verlangen. In Österreich wird Snow Leopard um 29 Euro angeboten werden.

Unorthodoxe Strategie

Apples Releasestrategie ist hochgradig unorthodox, meint etwa David Pogue von der New York Times, der eine Apple-Aussendung zitiert: "Leopard, aka Mac OS X 10.5, war ein großartiges, virenfreies, reibungslos funktionierendes Betriebssystem. Daher war es für uns klar, dass wir anstelle neuer Features, die nur ihrem Selbstzweck dienen, das OS kleiner, schneller und präziser zu machen."

"Sind Sie verrückt"

"Was? Keine neuen Features? So funktioniert die Industrie nicht! Fällt Apple nichts Neues mehr ein? Und dann ist da noch der Preis von Snow Leopard: 30 Dollar. Sind Sie verrückt geworden? Betriebssystem-Upgrades kosten sonst zumindest mehr als 100 Dollar! (30 Dollar ist der Preis wenn man bereits Leopard nutzt. Wenn nicht, liegt der Preis bei 170 Dollar für ein Mac Box Set mit iLife (iPhoto, iMovie, iDVD, iWeb und GarageBand) und iWork", so Pogue.

Alles läuft flüssiger und schneller

Als Fazit zieht Pogue: "Snow Leopard ist wahrlich eine optimierte Version von Leopard. Es startet schneller (am Mac Book Air in 72 statt 100 Sekunden), es öffnet Programme schneller (Webbrowser: 3 Sekunden, Kalender: 5 Sekunden, iTunes: 7 Sekunden), öffnet man ein Programm ein zweites Mal hat sich die Zeitspanne sogar halbiert."

Ungewöhnlich für Apple

Auch Walt Mossberg vom WallStreet Journal kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: "Für ein Unternehmen, das für seine bahnbrechenden Produkte mit coolen Features bekannt ist, macht Apple diesmal etwa Ungewöhnliches: Es stellt ein wichtiges Schlüsselprodukt vor, das wenig neue Funktionen bietet, die für die AnwenderInnen sichtbar sind. Der neue Release, die kommende große neue Version des Macintosh Betriebessystems, sieht aus und arbeitet wie der Vorgänger, wurde aber tiefgehend überarbeitet für mehr Geschwindigkeit und Effizienz und die Unterstützung neuer zukunftsweisender Chipsätze."

Die neuen Features

Mossberg bringt dann doch einige kleine Neuerungen zusammen: "Getreu seinen Worten hat Apple tatsächlich wenig neue Features in Snow Leopard inkludiert und, außer Exchange, sind es ganz kleine. So gibt es nun etwa "Dock Expose", dies ermöglicht eine kleine Vorschau auf laufende Programme zu erhalten, wenn man auf ihren Icon am Dock klickt. Apples QuickTime erfuhr ein Upgrade. Icons lassen sich einfacher vergrößern. "Substitutions" ist der Widerpart zu Microsoft Auto-Correct-Feature in Word, geht bei Apple aber zusätzlich über andere Programme auch. Mit Snow Leopard wird nun auch die Zeitzone automatisch angepasst, wenn man verreist. In Quick Time lassen sich nun auch Videos von Aktionen am Bildschirm anfertigen.

Die größte Neuerung

Die größte Neuerung in Snow Leopard ist wohl "Exchange". Das bekannte Microsoft-Serverprodukt konnte von Mac-AnwenderInnen bislang nur genutzt werden, wenn man Microsofts Entourage gekauft hat. Aber in Snow Leopard hat Apple Exchange direkt in sein Betriebssystem integriert.

Keine Features als bestes Feature

Gizmodo wiederum kommt zu dem Ergebnis, dass der Verzicht auf neue Funktionen, das beste Features von Snow Leopard sei: "Die Veränderungen sind gemäßigt, und die Performance-Zuwächse schauen vielversprechend aus, aber noch fehlen Applikationen von Drittherstellern. Aus meiner Sicht ist Snow Leopards größtes Feature, dass es keine neuen Features hat, aber deutlich verbessert wurde und einen Schritt in Richtung Perfektion gemacht hat. Beim nächsten Mal sollen sie dann wieder neue Features mitliefern, denn das unsichtbare Perfektionieren funktioniert nur alle paar Jahre."(Gregor Kucera, derStandard.at vom 27.8.2009)