Screenshot: Microsoft
Screenshot: Microsoft

Im ersten Halbjahr 2010 wird die finale Version von Microsofts Büropaket "Office 2010" in den Handel kommen. Auf seiner Partnerkonferenz stellte der US-Softwarekonzern vor einigen Tagen bereits eine Technical Preview der Software bereit. Fix ist auch, dass ab dem 25. August 2009 die vom Windows-Betriebssystem bekannte "Echtheitsüberprüfung" auch in Office eingeführt wird.

"Office Genuine Advantage"

Welche Auswirkungen hat die "Office Genuine Advantage (OGA)? Haben AnwenderInnen mit Problemen zu rechnen? Was wird aus Windows Works und den Vergünstigungen für StudentInnen? Auf alle Fragen erhielt der WebStandard in kleiner Runde bei Microsoft Österreich eine Antwort.

"Es geht um Bewusstseinsbildung und Sicherheit"

"Es geht uns darum, Bewusstsein zu schaffen und vor allem Unternehmenskunden Sicherheit zu geben", so Ulrike Lanner von Microsoft Österreich. Wie schon beim Windows Genuine Advantage (WGA) wird das Tool zur Überprüfung über die automatischen Updates ausgeliefert. Muss aber von den KundInnen nicht installiert werden. Wer Sicherheit haben will, kann seine installierte Office-Version checken und die Software so validieren lassen.

Keine Einschränkungen

Ein wesentlicher Unterschied zur WGA ist bei der Office-Echtheitsüberprüfung, dass es keinerlei Einschränkungen, wie etwa einen verdunkelten Bildschirm oder eingeschränkte Funktionalitäten geben soll, vermeldet man bei Microsoft. Wird eine Office-Version von OGA nicht validiert - dies kann unterschiedliche Gründe haben, siehe unten - dann erscheint in den ersten 30 Tagen zweimal am Tag ein Pop-Up. Nach dem Monat wird ein sichtbarer und nicht entfernbarer roter Warnhinweis eingeblendet. Professionelle RaubkopiererInnen und Leute, die wissentlich eine Fälschung einsetzen, würden die OGA ohnehin umgehen, weshalb es nicht um die Bestrafung oder Schlechterstellung jener AnwenderInnen gehe, die das Tool nutzen.

Mögliche Ursachen

Die Gültigkeitsprüfung kann aus mehreren Gründen fehlschlagen: Das Betriebssystem unterstützt das OGA-Gültigkeitsprüfungstool nicht. Laut Microsoft-Informationen muss Windows 2000 oder eine höhere Version von Windows verwendet werden, um die OGA durchführen zu lassen. Wenn Sie eine frühere Windows-Version verwenden, können Sie die speziellen Echtheitsmerkmale Ihrer Office-Installations-CD und des Echtheitszertifikats (Certificate of Authenticity, COA) mit den Echtheitsmerkmalen von Microsoft-Originalsoftware vergleichen. Die Office-Version wird als nicht gültig eingestuft, wenn der Product Key, der zur Installation von Office verwendet wurde, fehlt, ungültig oder missbraucht, gestohlen oder gefälscht wurde und daher von Microsoft blockiert ist. Die OGA schlägt auch dann Alarm wenn Office noch nicht aktiviert wurde. Das Genuine Advantage-Programm kann auch dann nicht greifen, wenn auf dem Computer keine unterstützten Office-Produkte gefunden wurden. Dies liegt möglicherweise daran, dass Sie eine frühere Office-Version verwenden, oder daran, dass die von Ihnen verwendete Office-Version von einem anderen Computer oder Terminalserver gehostet wird.

 

 

20 bis 30 Datenträger pro Woche

Jede Woche trudeln bei Microsoft Österreich etwa 20 bis 30 Datenträger zur Überprüfung ein. KundInnen, die sich nicht sicher sind, ob es sich um eine legale Version von Windows handelt, senden die DVD ein und hoffen auf positive Rückmeldungen. "Gut 50 Prozent der eingeschickten DVDs sind gefälscht. Sollte es aber arglistige Täuschung sein, die der Kunde nicht erkennen konnte, dann senden wir eine Original-Version kostenlos zurück", so Lanner.

Urlaubszeit ist FälscherInnenzeit

Ein Höhepunkt der Einsendungen ist in der Urlaubszeit zu verzeichnen, da hier einige KundInnen auf Schnäppchenjagd im Ausland BetrügerInnen aufsitzen. "Allerdings müssen die KundInnen schon auch eine Eigenverantwortlichkeit zeigen. Wer einen Rohling mit Filzstift beschrieben um 15 Euro kauft, kann nicht davon ausgehen, dass es sich dabei um ein Original handelt", so Lanner. In solchen Fällen wird der Datenträger vernichtet, ein kostenloses Office-Paket gibt es aber nicht.

Gute Fälschungen

Aber auch die Anzahl guter Fälschungen steigt. Auch HändlerInnen sind nicht gefeit einer Fälschung aufzusitzen, da manche illegalen Kopien täuschend echt nachgemacht seien. Immer öfter werden auch nur Teile gefälscht: so kann etwa ein Originalhandbuch mitgeliefert worden sein. Entscheidend ist daher auch immer, dass die KundInnen klare Angaben zum Kauf machen können. Wo wurde das Produkt erworben und so weiter. Microsoft selbst geht den Meldungen dann etwa mit Testkäufen von engagierten Detektiven nach, um so den HändlerInnen auf die Schliche zu kommen und Beweise zu sammeln. Viele HändlerInnen fallen auch auf Inserate hinein, die sehr billige Lizenzen oder Produkte aus "Konkursmassen" anbieten. Auch hier ist Vorsicht geboten, warnt der Softwarekonzern.

GeschäftsführerInnen haften

Da die heimischen Gesetze am Ende des Tages vorsehen, dass GeschäftsführerInnen für illegal eingesetzte Softwareprodukte zur Verantwortung gezogen werden, hat sich ein Bewusstsein und auch eine Zusammenarbeit bereits etabliert. "Es gibt bei uns auch die Möglichkeit für seine MitarbeiterInnen sehr kostengünstige Lizenzen für Produkte für den Privatbereich zu erwerben", so Lanner. Viele Firmen würden davon bereits Gebrauch machen. Andere verzichten aber auch, da es doch einen gewissen administrativen Aufwand gibt.

Die HändlerInnen, nicht die KundInnen

Im Visier der Bemühungen stehen nicht die PrivatkundInnen, versichert man bei Microsoft, sondern die gewerbsmäßigen HändlerInnen. Im PrivatkundInnen-Bereich habe man mit der Änderungen der SchülerInnen/StudentInnen-Version in eine HeimanwenderInnen-Aktion sehr viel erreicht. Gerade auch in der Schulbeginnzeit werden hier wieder spezielle Aktionen gestartet, so Microsoft.

Das neue Office

Das neue Office 2010, das wie gesagt, in der ersten Jahreshälfte 2010 in der finalen Version in den Handel kommen soll, hat einige neue Features zu bieten, wie der WebStandard in einer kurzen Demo präsentiert bekam. So zieht sich etwa die Ribbon-Navigation auch durch Outlook, was vor allem weniger erfahrenen UserInnen mehrere Möglichkeiten und Optionen bringen soll.

Web-Applikationen

Einen entscheidenden Wandel wird Office 2010 durch die Web-Applikationen erleben. Zum einen werden kostenlose Basisfunktionen geboten, zum anderen Online-Tools für mehr Features angeboten werden.

Das Ende von Works

Mit dem neuen Office wird auch das Ende von "Works" besiegelt. Es soll zwar ein Ersatzprodukt geben, aber nicht mehr unter dieser Bezeichnung. Auch hier sollen die Web-Applikationen einen wesentlichen Schlüssel darstellen.

Für die StudentInnen

Ein Pendant zu den billigeren Office-Versionen für MitarbeiterInnen, gibt es auch auf dem akademischen Sektor. StudentInnen können über ihre Universitäten wesentlich verbilligte Original-Office-Versionen erwerben. Auch dieser Schritt hat sich bewährt und wird - sofern die Universitäten und Fachhochschulen dies finanzieren, weiter gehen. Für den studentischen Bereich gibt es spezielle Webseiten, wie etwa DreamSpark - über die Microsoft-Produkte kostenlos zugänglich sind. StudentInnen müssen sich mittels ihrer Uni/FH Email Adresse verifizieren und können dann die angebotenen Produkte herunterladen. SchülerInnen können sich aktuell über Live@Edu verifizieren lassen.

MSDN AA

"Hier können Unis/FHs für „Abteilungen“ (üblicherweise Institute) eine Lizenz erwerben, die dann für die Vortragenden und Studenten für Lehre, Ausbildung und Forschung verwendet werden kann", so Andreas Schabus von Microsoft Österreich. "In der MSDN AA sind sehr viele unserer Produkte enthalten – z.B. auch Server Produkte, Windows 7 – sie ist allerdings auf STEM/D (Science, Technology, Engineering, Mathematik/Design) beschränkt." (Gregor Kucera, derStandard.at vom 24.8.2009)