Nach dem Kollektivvertrag und Plänen von Geschäftsführer Hans Gasser hat das Wirtschaftsblatt ab 1. Juli nur noch elf statt 80 Journalisten. Gasser will die Belegschaft in Tochterfirmen verlagern. Nur wer allein für die Tageszeitung werkt, bleibe im Journalisten-KV - elf Leute. Der Aufsichtsrat soll das Mittwoch beschließen.

Wer in einer hauseigenen Agentur Print und Online beliefert, bekommt einen Gewerbekollektivvertrag für Nachrichtenagenturen. Onliner den IT-Kollektivvertrag. Nach Arbeitsrecht haben Mitarbeiter ein Jahr nach dem Wechsel Anspruch auf alte Konditionen. 

Gasser fordert zudem fünf bis zehn Prozent Gehaltsverzicht. Er verweist auf ein Drittel weniger Werbung. In der Redaktion hieß es, "die Mannschaft wird sich das wohl nicht gefallen lassen". 

Der Journalisten-KV regelt nicht nur Eigenheiten wie 15. Monatsgehalt. Kündigungs- und Abfertigungsregeln sollen „innere Meinungsfreiheit" sichern, sagt Gewerkschafter Franz C. Bauer. Er bereitet „gerichtliche Schritte" gegen eine ähnliche „völlig inakzeptable Flucht aus dem Kollektivvertrag" bei der Presse vor, die ebenfalls der Styria Medien AG gehört. Mitten in Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag sei Flucht daraus „keine vertrauensbildende Maßnahme". Bauer erwartet auf Sicht "Kampfmaßnahmen". In der APA dürfte es Freitag um das Thema gehen. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 19.6.2009)