Rom - Der rechtsextreme deutsche Terrorist Wolfgang Abel, der mit seinem italienischen Komplizen Marco Furlan wegen einer Reihe von Morden mit rassistischem Hintergrund in Italien zu 27 Jahren Haft verurteilt worden war, wird am morgigen Samstag wieder frei sein. Insgesamt saß der heute 50-jährige Abel 23 Jahre hinter Gittern. Die letzten zwei Jahre verbrachte er in der Villa seiner Eltern in Verona unter Hausarrest, berichteten italienische Medien am Freitag.

Der aus München stammende Abel, der in Verona aufgewachsen ist, wird mit Furlan für eine Reihe von Anschlägen verantwortlich gemacht, bei denen zwischen 1977 und 1984 in Italien und Deutschland insgesamt 15 Menschen ums Leben kamen. Abel war mit Furlan der führende Kopf der religiös und neofaschistisch-rassistisch motivierten deutsch-italienischen Terrorgruppe "Ludwig".

Opfer des Geheimbundes waren vornehmlich Sandler, Homosexuelle, Drogensüchtige, Prostituierte und Geistliche aus verschiedenen Städten Norditaliens, und zuletzt - beim Anschlag auf die Münchener Diskothek "Liverpool" - eine Garderobenfrau. Der folgenschwerste Anschlag der "Gruppe Ludwig" verwüstete das Pornokino "Eros" in Mailand, wobei sechs Menschen den Tod fanden.

Abel wurde mit Furlan 1984 festgenommen, während er versuchte, eine Diskothek in der Nähe von Mantua in Brand zu setzen. 1991 wurde er mit Furlan zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Er beteuerte stets seine Unschuld. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich bin unschuldig", wurde er von der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" am Freitag zitiert. In Haft versuchte er sich fünfmal das Leben zu nehmen. Der heute 48-jährige Furlan ist seit Jänner wieder frei. (APA)