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Obacht vor breiten Männergesichtern: Zumindest bei Eishockeyspielern lässt sich aus dem Verhältnis von Gesichtshöhe und -breite die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten vorhersagen.

Foto: APA/Robert Parigger

Lässt sich aus bestimmten Gesichtszügen auf das Verhalten einer Person schließen, wie das der umstrittene Kriminologe Cesare Lombroso bereits vor über 100 Jahren behauptete? Kanadische Forscher meinen nun jedenfalls, dass das Verhältnis der Breite zur Höhe der mittleren Gesichtspartie sehr wohl etwas aussagt - allerdings nur über Aggressionsneigung bei Männern.

Justin M. Carré und Cheryl M. McCormick von der Brock Universität in Ontario führten gleich drei Teiluntersuchungen durch, ehe sie nun im Fachblatt Proceedings of the Royal Society B die starke Behauptung aufstellen. Zunächst ermittelten sie bei 88 Testpersonen das Verhältnis zwischen Gesichtsbreite und -höhe (letztere von den Augenbrauen bis zur Oberlippe), danach testeten sie mit einem Fragebogen und Experimenten die Dominanz- und Aggressionsneigung.

Dabei zeigte sich bei den männlichen Testpersonen (nicht aber bei den Frauen) ein recht eindeutiger Zusammenhang: „breitere" Proportionen korrelierten mit aggressiverem Verhalten. Zur Erhärtung der Korrelation vermaß das Forscherduo anschließend die Gesichter von männlichen Eishockeyspielern (von Uniteams wie auch von Profis) und schätzen danach die Anzahl der Strafminuten pro Saison. Tatsächlich zeigte sich auch da der bereits beschriebene Zusammenhang.

Testosteron im Gesicht

Die Forscher erklären den mit einem höheren Testosteronspiegel rund um die Pubertät, der sich auch auf die breiteren Gesichtsproportionen auswirke. Das Verhältnis von Breite zu Höhe sei damitein ,ehrliches Signal‘ für die Neigung zu aggressivem Verhalten", so Carré und McCormick zusammenfassend. Cesare Lombroso hätte sich darüber bestimmt gefreut. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2008)