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Da hat sich der Drogerie-Riese BIPA aber mächtig ins Fettnäpfchen gesetzt: Sein Werbegeschenk zum diesjährigen Vatertag stieß bei seiner Kundschaft auf so große Ablehnung, dass das vielfarbige Kartenset kurz nach seinem Auftauchen wieder aus dem Verkehr gezogen wurde.

Das "EM-Anti-Missverständnis-Set" - so heißt das Werbegeschenk angelehnt an die laufende Fußball-EM - besteht aus drei Karten. Auf der Roten steht auf einer Seite "Ruhe", auf der Rückseite: "SCHATZ! Deine Lippen sind so sinnlich und wunderschön. Aber wußtest du, dass sie am allerschönsten sind, wenn du sie geschlossen hast?"

Ähnlich amüsant "missverständlich" geht es mit den anderen Karten namens "Bier!" ("SCHATZ! Du hast so schöne gepflegte Beine: Sei doch so nett und lauf damit mal rüber zum Kühlschrank und hol´ mir ein kühles Erfrischungsgetränk, damit ich deinen eleganten Laufstil bewundern kann") und "Sex!" ("SCHATZ! Du hast mich 90 Minuten mit deinem tollen Look abgelenkt. Jetzt würde ich mich freuen, wenn wir das Fußballspiel als Vorspiel sehen würden und direkt zur Sache kommen könnten") weiter.

Wegen des Protests von Frauenvereinen, engagierten KundInnen und Medien wurde das sexistische und diskriminierende Kartenset nun letzte Woche wieder vom Markt genommen. In einer der Erklärungen des Unternehmens heißt es: "Wir möchten uns an dieser Stelle unser Bedauern allen Österreicherinnen und Österreichern gegenüber ausdrücken, die sich von unserem Vatertagsgeschenk - dem "EM-Anti-Missverständnis-Set" - persönlich oder als Frau angegriffen fühlten. Wir können Ihnen versichern, dass dabei in keinster Weise ein Angriff auf Frauen oder gar eine Degradierung zum Lustobjekt gemeint war. Ganz im Gegenteil: Gerade zur Fußball-EM und der damit verbundenen "Vermännlichung" vieler Männer, wollten wir mit einem Augenzwinkern darauf hinweisen, dass man sich bei aller Männlichkeit durchaus auch mal charmanter ausdrücken kann."

Frau darf gespannt sein, wie in Zukunft das "feinfühlige Frauenbild", das die Geschäftsleitung für die Marke im Sinn hat, umgesetzt werden wird. Für ein Unternehmen, deren Angestellte zu 99 Prozent weiblich sind und deren Hauptzielgruppe aus Frauen und Mädchen besteht, müsste die "Feinfühligkeit" in diesen Fragen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. (freu)