Wien - Das Finanzministerium hat es abgelehnt, die Absetzbarkeit von Spenden an das Wiener Verhütungsmuseum zu gewähren. Die Entscheidung sorgt bei Museums-Chef Christian Fiala nun für Empörung: Der Leiter der Gynmed-Ambulanz ortet eine von der katholischen Kirche initiierte " Zensur und Geschichtsfälschung in einem säkularen Staat ". Das Museum zeigt die Geschichte der Abtreibung und der Furchtbarkeitskontrolle. Er sei mit einem legalen Antrag an das Bildungsministerium in die Liste jener Institutionen aufgenommen worden, an die man steuerlich begünstigt spenden kann, so Fiala gegenüber der APA am Donnerstag. Von der Reaktion des Finanzministeriums habe er erst aus der Presse erfahren.

Museum nicht von "gesamtösterreichischer Bedeutung"?

Das Finanzministerium hatte trotz positiver Bescheinigung durch das Bildungsministerium die steuerliche Absetzbarkeit verweigert. Begründung: Diese sei nur vorzusehen, wenn die Einrichtung einen den Museen öffentlichen Rechts vergleichbaren Zugang haben und die Exponate "in geschichtlicher, künstlerischer oder sonstiger kultureller Hinsicht von gesamtösterreichischer Bedeutung sind", was aus der Sicht des Finanzministers offensichtlich nicht der Fall ist. Wie die Kathpress am Mittwoch berichtete, hatte sich bereits vergangenes Jahr das kirchennahe Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) an Bildungsministerin Claudia Schmied (S) gewandt, mit dem Hinweis, das betreffende Museum habe "weder etwas mit Kunst noch mit Wissenschaft zu tun".

Prioritäten des Gesundheitswesens

Fiala ortet nun einen "unglaublichen Akt der Geschichtsvertuschung durch die katholischen Kirche". Schließlich seien aufgrund des bis 1975 herrschenden Verbots des Schwangerschaftsabbruchs "tausende Frauen draufgegangen", so der Gynäkologe. Das von ihm betriebene Museum informiere nicht nur über die Geschichte der Abtreibung, sondern auch über Schwangerschaftsverhütung und leiste somit einen sinnvollen Beitrag zur Prävention. Dass die Verhinderung dieser Maßnahmen "nun auch staatlich unterstützt werden" werfe die Frage auf "welche Prioritäten im Gesundheitswesen gesetzt werden". Weiters betonte Fiala, dass das Museum von der Abtreibungsklinik Gynmed "organisatorisch völlig losgelöst" sei. (APA)