Bühne
Visionen für Luzern
Mentha will in seiner neuen Funktion das Unterhaltungsbedürfnis ernst nehmen und dem Publikum neue Themen und Ästhetiken näher bringen
Luzern - Als neuer Chef des Luzerner Theaters soll
Dominique Mentha ab Sommer
2004 die Beziehung zwischen dem Theater und seinem Publikum
entkrampfen und den Weg der künstlerischen Öffnung fortsetzen. Das
sagte der Vizepräsident des Luzerner Stiftungsrates, Michael Gnekow,
bei der heutigen Präsentation Menthas als Nachfolger von Barbara
Mundel. Er bezeichnete Mentha als Integrationsfigur und Vermittler
und sprach von einem Spagat zwischen Erneuerung und Akzeptanz, der in
Luzern zu leisten sei.Balletensemble wieder aufbauen
Mentha, der einen Vertrag bis 2009 erhält, gab gegenüber den
Medien ein Bekenntnis zum Dreisparten- und Ensemblebetrieb ab. Das
unter Mundel aufgelöste Ballettensemble soll wieder aufgebaut werden.
Auch will er das Bedürfnis der Bevölkerung nach Unterhaltung ernst
nehmen. Mentha bezeichnete seine Rolle als die des Verführers, der
dem Publikum neue Themen und Ästhetiken näher bringen wolle.
Keine Alternative zur Gegenwart
Klassiker will er in der Form von heute darstellen. Einen Schwerpunkt
soll auch die zeitgenössische Dramatik haben. Eine Alternative zur
Gegenwart gebe es nicht, sagte Mentha. Aus ihr komme die Inspiration
für jedes künstlerische Tun. Es gebe aber auch keine Alternative zum
Gedächtnis. Eine Absage erteilte der Schweiz-Heimkehrer aber der
Nostalgie.
Kooperationen und Partnerschaften
Visionen, die Mentha für Luzern hat, sind die Förderung
zeitgenössischer Literatur, das Kindertheater und Partnerschaften mit
anderen europäischen Häusern. Ein Anliegen ist ihm ferner die
zeitgenössische Musik und die Kooperation mit dem Lucerne Festival.
Dass er in die Schweiz zurückkomme, habe auch private Gründe, sagte
Mentha. Er sei nun reif genug für eine Rückkehr. Mentha ist mit einer
Amerikanerin verheiratet und Vater einer Tochter. (APA/sda)