Zum Liveticker Tag 43 im Buwog-Prozess: Tag 3 für Karl-Heinz Grasser

Am Dienstag hat Karl-Heinz Grasser im Buwog-Prozess über Stunden seine Sicht der Dinge dargelegt. Am Mittwoch stellt Richterin Marion Hohenecker die Fragen. Sie beginne dort, wo Grasser am Dienstag aufgehört habe, sagte sie zu Beginn. Es geht zurück in die Zeiten des Buwog-Verkaufs und der entsprechenden Honorarzahlungen. Grasser schilderte seine Erinnerungen an entsprechende Treffen und an seine Empfindungen.

So erzählte er von einem Treffen im Tuchlauben-Büro, bei dem Walter Meischberger von den Provisionszahlungen erzählt hatte: "Das war kein gutes Meeting", sagt Grasser heute. Er sei damals "aus den Wolken gefallen".

Grasser gab am Mittwoch auch Auskunft über seine Art, Bankgeschäfte zu tätigen. Dass er öfters Bargeld an einen Mitarbeiter der Meinl-Bank übergab, ohne dafür eine Bestätigung zu verlangen, bezeichnete er – unter Gelächter im Saal – als durchaus üblich.

Er nehme bei Besuchen in der Bank ja auch nie Belege mit, die ihm ausgehändigt werden, sagte er. Ob er dem Bankmitarbeiter der Meinl-Bank das Geld im Kuvert während der Banköffnungszeiten übergab, wusste Grasser am Mittwoch nicht mehr.

Was er außerdem sagte: "Du liest als Finanzminister nur die wichtigsten Dinge, alles andere ist nicht zu bewältigen." Diese Übung habe er in sein Privatleben übernommen, er habe alles unterschrieben, was ihm eine Vertrauensperson vorlegte.

Hohenecker ist in ihrer Befragung auch auf Grassers Verhältnis zum – mittlerweile verstorbenen – Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und das Kärntner Vorkaufsrecht auf die Villacher ESG-Wohnungen, Teil der Bundeswohnungen, eingegangen. Haider habe das Vorkaufsrecht einfach gefordert und auch bekommen, sagte Grasser: "Er hat's verlangt, wir haben's ihm gegeben."

Telekom wird in Prozess miteinbezogen

In dem Strafprozess gegen 15 Angeklagte wird noch am Mittwoch und Donnerstag, dann drei Tage Mitte Juli und am 1. August im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts verhandelt. Dann geht der Prozess in die Sommerpause.

Nach der Einvernahme von Grasser und Toifl geht es mit den Einvernahmen zu Telekom los, sagte die Richterin heute.

Renate Graber und Nora Laufer berichteten aus dem Straflandesgericht. (red, 20.6.2018)

Grasser im Buwog-Prozess zu Kärntens Vorkaufsrecht